Niklas

  • MSc IT-Security
  • Valencia, Spanien
  • Auslandssemester
  • Polytechnic University of Valencia
  • Sommersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Ich habe mich vor allem online über die Website der Hochschule, Erfahrungsberichte und Foren informiert. Zusätzlich habe ich mit Bekannten gesprochen, die bereits ein Erasmus-Semester in Valencia gemacht hatten. In den Semesterferien vor dem Bewerbungsverfahren habe ich die Stadt selbst besucht, um ein besseres Gefühl für die Umgebung und mögliche Wohngegenden zu bekommen. Die größte Herausforderung war die Wohnungssuche, da das Bewerbungsverfahren an meiner Hochschule erst im Semester vor dem Auslandsaufenthalt stattfindet. Mit nur etwa drei bis dreieinhalb Monaten Vorlaufzeit, mitten in der Prüfungsphase, war die Organisation sehr knapp. Erst in den Weihnachtsferien konnte ich mich richtig darum kümmern. Ich würde künftigen Outgoings empfehlen, frühzeitig Informationen zu sammeln, mit ehemaligen Studierenden zu sprechen und – wenn möglich – schon vor dem offiziellen Platzangebot nach Wohnungen zu suchen, auch wenn dies mit einem gewissen Risiko verbunden ist.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Nach der Zusage wurde man zunächst mit vielen E-Mails von verschiedenen Organisationseinheiten überflutet, was anfangs etwas unübersichtlich war. Der erste „Welcome Day“ hat dann aber gut Orientierung geschaffen: Dort wurden alle wichtigen allgemeinen Infos vermittelt und durch ein gemeinsames Paella-Essen hatte man gleich die Möglichkeit, erste Kontakte zu knüpfen. Am nächsten Tag fand eine zusätzliche Einführungsveranstaltung speziell für die Informatik-Fakultät statt. Dort wurden fakultätsspezifische Informationen gegeben, wichtige Inhalte wiederholt und weitere Bekanntschaften ermöglicht. Rückblickend wären gebündelte Informationen vorab hilfreich gewesen, um den Einstieg etwas entspannter zu gestalten.

Wie war das Studium an der Gasthochschule?

Mein Schwerpunkt lag auf der Masterarbeit, daher hing mein Studienerlebnis stark von meinem Betreuer ab. Ich hatte großes Glück: Die Betreuung war insgesamt sehr gut, ich fühlte mich unterstützt und hatte einen eigenen Arbeitsplatz im Forschungsinstitut, nur wenige Meter von meinem Betreuer entfernt. Während eines Projektaufenthalts im Ausland war er für etwa einen Monat nicht vor Ort, wodurch die Betreuung kurzzeitig ausfiel, ansonsten war die Begleitung aber durchweg positiv. Ich war von anderen Forschenden umgeben, was eine motivierende und produktive Arbeitsatmosphäre geschaffen hat. Auch die Infrastruktur der Hochschule war sehr gut, und ich habe mich sowohl fachlich als auch persönlich willkommen und wertgeschätzt gefühlt.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Das Leben in Spanien war sehr lebendig und vielseitig. Es gibt zahlreiche Organisationen – neben der Non-Profit-Organisation ESN auch kommerzielle Anbieter –, die regelmäßig Ausflüge, Aktivitäten und Veranstaltungen für internationale Studierende organisieren. An der UPV selbst gibt es ein breites Freizeitangebot: von Tennis- und Padelplätzen über Tanzkurse bis hin zu einem Fitnessstudio, das von Studierenden kostenlos genutzt werden kann. Diese Angebote haben es leicht gemacht, neue Leute kennenzulernen und die Freizeit aktiv zu gestalten. Die offene Kultur, das angenehme Klima und das vielfältige Freizeitprogramm haben meinen Aufenthalt sehr bereichert.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft 

Mein Zimmer war schön eingerichtet, allerdings gab es zu Beginn Probleme mit Schimmelbildung nach verheerenden Regenfällen in Spanien. Nach mehrmaligem Nachfragen wurde der Schimmel dann endgültig beseitigt. Die Unterkunft hatte kein Wohnzimmer, da viele Wohnungen in Valencia oft so geschnitten sind, dass ein weiteres Schlafzimmer als Wohnzimmer genutzt wird. Ich habe die Wohnung über Spotahome gebucht, was den Prozess einfach und sicher machte, allerdings zahlt man dort eine Premiumgebühr. Studierende, die vor Ort gesucht haben, fanden oft bessere Wohnungen zu günstigeren Preisen.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Das Leben in Valencia ist insgesamt günstiger als in Österreich. Mein Zimmer war jedoch mit über 500 Euro warm eher teuer, dafür hatte es eine Klimaanlage, die im Winter zum Heizen und in den letzten drei Wochen vor Sommerbeginn sehr angenehm war. Insgesamt lagen meine monatlichen Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung und Freizeit im moderaten Bereich, wobei die Unterkunft den größten Teil ausmachte.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Besonders hilfreich sind die WhatsApp-Gruppen von Erasmus Life, einem kommerziellen Tour Anbieter, denen man schon lange vor der Ankunft beitreten kann. Dort erhält man aktuelle Infos, Tipps zur Wohnungssuche und zum Studienstart und kann sich mit anderen Studierenden vernetzen. So gelingt die Vorbereitung und der Einstieg vor Ort viel einfacher.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Während meines Auslandsaufenthalts habe ich meine Spanisch- und vor allem Englischkenntnisse deutlich verbessert. Zudem konnte ich meine sozialen Kompetenzen vertiefen, indem ich neue Kontakte knüpfen und mich in interkulturellen Situationen sicherer bewegen konnte. Das Kennenlernen verschiedener Kulturen hat meinen Horizont erweitert und meine interkulturelle Kompetenz gestärkt.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?

Ich bin bereits viel gereist und hatte zuvor schon Kontakt mit verschiedenen Kulturen. Dennoch habe ich erst durch den längeren Aufenthalt und den Alltag vor Ort wirklich verstanden, wie Menschen aus anderen Kulturen denken, leben und handeln. Der regelmäßige, tiefere Austausch hat meine Offenheit, mein Verständnis und meine Wertschätzung für kulturelle Unterschiede erweitert.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes? 

Die größte Herausforderung war die Wohnungssuche, da diese parallel zur Prüfungsphase stattfand, was bei einem berufsbegleitenden Studium besonders anspruchsvoll war. Zusätzlich musste ich frühzeitig die Dienstfreistellung mit meinem Arbeitgeber abstimmen und planen, was zusätzlichen organisatorischen Aufwand bedeutete.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die positivste Erfahrung war der Umgang mit den Menschen in Spanien, sie sind sehr freundlich, offen und hilfsbereit, selbst wenn es sprachlich nicht immer ganz einfach war. Besonders schön war auch, wie schnell man durch gemeinsame Aktivitäten neue Leute kennengelernt hat. Einige dieser Begegnungen haben sich zu echten Freundschaften entwickelt, die über den Aufenthalt hinaus bestehen bleiben.