Ibrahim
- BSc Informatik
- Flint, USA
- Auslandssemester
- Kettering University
- Sommersemester 2024/2025

Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?
Zur Bewerbung musste ich ein Motivationsschreiben verfassen, einen Lebenslauf einreichen und mich mit dem International Office meiner Heimuniversität abstimmen. Nachdem ich von der Kettering University akzeptiert wurde, kümmerte ich mich um das Learning Agreement und die Kursanerkennungen. Ich empfehle allen zukünftigen Outgoings, frühzeitig mit der Planung zu beginnen vor allem beim Learning Agreement, da hier oft Rückfragen kommen. Außerdem ist es hilfreich, sich mit früheren Studierenden auszutauschen und Erfahrungsberichte zu lesen.
Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?
Ich habe rechtzeitig das Visum beantragt (J-1), inklusive SEVIS-Gebühr und Interview in der US-Botschaft. Danach organisierte ich Flugticket und Auslandskrankenversicherung mit Rückholoption. Ich habe auch geschaut, welche Bankkarten in den USA funktionieren (z. B. Revolut), ob ich nötige Impfungen habe. Praktisch war es auch, sich schon mal über Wohnsituation, Supermärkte, ÖPNV und Freizeitangebote vor Ort zu informieren. So konnte ich entspannter ankommen. Für die SIM Karte habe ich Lycamobile genommen. Das war ok, aber auf Roadtrips war das Netz manchmal schlecht. Als Zahlungsmittel war Revolut am praktischsten. Alles früh zu planen hat mir viel Stress erspart.
Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?
Ich wurde direkt am Flughafen in Flint abgeholt und zum Campus gebracht. Schon am nächsten Tag ging die Einführungswoche los mit Einkaufstour, Campusführung und allen wichtigen Infos. Alles war gut organisiert und auf Austauschstudierende abgestimmt. Man bekommt ein Starterpaket mit Snacks, Bettwäsche und allem was man für die ersten Tage braucht. In der ersten Woche haben sich alle Büros am Campus vorgestellt, das war extrem hilfreich. Auch die Koordinatorin Laura war immer erreichbar und sehr hilfsbereit.
Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.
Alle Austauschstudierenden wohnen im Campus Village, das direkt gegenüber der Uni ist. Die Zimmer sind in WGs mit Küche, zwei Bädern, Sofa, WLAN und Waschmaschine. Die Lage ist top, man ist in zwei Minuten im Hörsaal. Die Miete lag bei 1800 Dollar für das ganze Semester. Ausstattung und Komfort waren viel besser als erwartet. Wer möchte kann von der Uni auch ein Kitchen Set mieten, also Pfannen, Töpfe und Besteck.
Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?
Ich habe über längere Zeit Geld angespart und zusätzlich die Erasmus Förderung genutzt. Für Unterkunft, Studium, Essen, Reisen und alles drumherum habe ich etwa 8500 bis 9000 Euro gebraucht. Der Campus bietet viele kostenlose Angebote, zum Beispiel Sportzentrum, Getränke oder Veranstaltungen mit gratis Essen. Trotzdem ist das Leben in den USA nicht billig, besonders wenn man viel reist. Ein finanzieller Puffer lohnt sich auf jeden Fall.
Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?
Die USA ist vielseitig und irgendwie surreal. Man fühlt sich manchmal wie in einem Videospiel. Die Leute sind offen und gesprächig, man kommt schnell ins Gespräch. Ich war fast jedes Wochenende unterwegs, von Detroit über Miami bis zu den Niagara Fällen. Nach dem Semester habe ich mit meiner WG einen Roadtrip gemacht quer durch die USA mit Nationalparks, Zelten im Wald und Lagerfeuer unter Sternen. Das war eins der Highlights meines Lebens.
Wie würden Sie das Studium beschreiben?
Das Studium war praxisnah und fair. Ich hatte Kurse wie Ethical Hacking oder Microcomputing. Die Noten setzen sich aus vielen kleinen Aufgaben zusammen, was den Druck rausnimmt. Die Labore waren anspruchsvoll, aber machbar. Die Professoren waren sehr hilfsbereit und der Campus top ausgestattet mit modernen Lernräumen. Es gab auch regelmäßige kurze Quizzes und Gruppenprojekte. Im Vergleich zu Wien war der Unterricht lockerer, aber trotzdem lehrreich.
Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?
Früh anfangen zu planen hilft enorm. Visum, Flug, Versicherung – alles braucht Zeit. Auch wenn man denkt dass alles geregelt ist, kommt oft spontan etwas Neues. Deshalb sollte man flexibel bleiben und offen für alles sein. Spart euch einen Puffer für Unerwartetes und ladet euch Apps wie Tricount und iOverlander runter. Und ganz wichtig: einfach machen. Es wird garantiert unvergesslich.
Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?
Ich habe mein Englisch im Alltag und in der Uni stark verbessert, besonders beim Sprechen und Schreiben. Durch die internationale WG und den ständigen Kontakt mit Leuten aus den USA habe ich meine interkulturellen Fähigkeiten ausgebaut. Fachlich habe ich viel im Bereich IT Security und Programmierung dazugelernt. Außerdem habe ich gelernt, spontaner und flexibler zu sein, weil sich Pläne oft kurzfristig geändert haben.
Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?
Ich habe gelernt, Dinge gelassener zu sehen. In den USA läuft vieles anders als in Europa, und trotzdem funktioniert es irgendwie. Ich habe gelernt, offener auf Menschen zuzugehen und mehr zu schätzen, was ich in Österreich habe. Gleichzeitig habe ich aber auch gesehen, wie viel Potenzial in anderen Lebensweisen steckt. Der Austausch mit so vielen verschiedenen Menschen hat meinen Horizont erweitert und mir gezeigt, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt.
Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Die größte Herausforderung war definitiv das ganze Visumsverfahren. Die Webseiten sind kompliziert, der Antrag dauert lange und jeder Schritt kostet Geld. Auch der Konsulatstermin war stressig, besonders weil man alles dabei haben muss und nichts vergessen darf. Während des Aufenthalts war es anfangs schwierig, mit den amerikanischen Studierenden ins Gespräch zu kommen, weil man oft unter sich bleibt. Aber mit Geduld klappt das irgendwann.
Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Der Roadtrip nach dem Semester war mein absolutes Highlight. Wir sind quer durch die USA gefahren, haben in Zelten geschlafen, Nationalparks besucht und wahnsinnig viel gesehen. Dieses Gefühl von Freiheit, jeden Tag an einem anderen Ort zu sein, war unbeschreiblich. Aber auch das Leben auf dem Campus mit meiner WG, die Freundschaften und die vielen kleinen Erlebnisse zwischendurch haben das Semester zu etwas gemacht, das ich nie vergessen werde.
