Dominik

  • BSc Informatik
  • Den Haag, Niederlande
  • Auslandssemester
  • The Hague University of Applied Sciences
  • Wintersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Grundsätzlich ist so ein Auslandssemester mit viel Planung im Voraus verbunden, davon sollte man sich aber auf jeden Fall nicht abschrecken lassen. Als Einstieg in die Thematik kann man an einer der vielen Infoveranstaltung vom International Office teilnehmen, was ich ebenfalls getan habe. Bei Fragen kann man sich auch jederzeit dort melden. Im Allgemeinen ist das International Office an der FH Technikum unglaublich hilfsbereit und ohne deren Unterstützung, wäre ich vermutlich nicht so weit gekommen, also würde ich jedem, der sich an einem Auslandsaufenthalt interessiert, ans Herz legen dort vielleicht einmal vorbeizuschauen oder eine E-Mail zu schreiben. Abgesehen von organisatorischen Angelegenheiten muss man sich natürlich auch überlegen, wo man seinen Aufenthalt den verbringen will. Hierzu bietet es sich an, die Partnerinstitutionen der FH und die Städte, in denen sie sind, sich im Detail anzuschauen.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Der Empfang an der Gasthochschule, wenn auch ein wenig kurz gestaltet, war grundsätzlich herzlich. Es gab einen Welcome Day, der je nach Fakultät unterschiedlich war, der war auch schön und entspannt. Bei mir hat er aus einem Rundgang, einer kurzen Einführung und einem Abstich in eine Bar/Café bestanden, wo man sich dann ein bisschen kennenlernen konnte. Die wahren Events fanden aber extern statt und wurden von „HI The Hague“ organisiert, dort sind viele verschiedene Aktivitäten über mehrere Tage verteilt im Rahmen einer „Willkommenswoche“ angeboten worden. Die Infos dazu konnte man online und auch an der Gasthochschule erhalten. Die Events selbst waren sehr abwechslungsreich und wurden zu guten Preisen angeboten, weshalb ich auch jedem ans Herz legen kann, sich deren Angebot anzuschauen, es dürfte auch für jeden etwas dabei sein und die Events sind zumindest mir, auch nach einem halben Jahr noch, schön in Erinnerung geblieben.

Wie war das Studium an der Gasthochschule?

Das Studium an der Gasthochschule war grundsätzlich sehr vergleichbar mit dem an der FH Technikum, da beides Fachhochschulen sind. Gut zu wissen ist vielleicht, dass der Kurs den ich besucht habe (European Project Semester), ein bisschen eine Besonderheit auch an der Gastinstitution darstellt, da er einem nicht die Möglichkeit gibt sich für bestimmte Wahlfächer zu entscheiden. Von Freunden und Studienkollegen weiß ich, dass man in bestimmten Studiengänge sich beispielsweise für einen Niederländisch Kurs anmelden konnten, was bei mir nicht der Fall war. Über die Kursdetails sollte man sich also definitiv im Voraus gründlich erkundigen.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Das Land ist wirklich unbeschreiblich schön und vielseitig. Ich bin viel herumgereist, auch an eher weniger touristische Orte und muss wirklich sagen, dass es grundsätzlich überall etwas zu sehen gibt. Mit der Bahn kommt man auch recht gut und zuverlässig an seine Ziele, wobei sie doch ziemlich teuer ist, ich würde empfehlen sich die Abonnements anzuschauen, wenn man vorhat viel zu reisen. Am Standort Den Haag hat man auch den Vorteil im Ballungsraum Randstad zu sein, heißt man kommt in unter einer Stude nach Amsterdam und unter einer halben Stunde nach Delft und Rotterdam, alles Orte wo man sich wahrscheinlich nach einem einzigen Besuch noch nicht sattgesehen hat. Antwerpen und Brüssel sind auch nicht allzu weit und können im Rahmen eines Tagesausflugs besucht werden. Neben dem Reisen war auch das soziale Umfeld ideal für Aktivitäten, da sich die Gasthochschule im Herzen eines Studentenviertels befindet. Außerdem gab es reichlich Events in der Stadt und auch an der Hochschule selbst.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich hatte das Glück mein Zimmer über die Gasthochschule bekommen zu haben. Dazu musste ich bei der Anmeldung an der Hochschule angeben, dass ich Interesse an Studentenheimen von ihrem Partnerunternehmen DUWO habe und einen einmaligen Betrag von ungefähr 250€ zahlen. Daraufhin hatte ich die Möglichkeit mich für ein Studentenzimmer anzumelden, wobei nur eine limitierte Anzahl von Zimmern zur Verfügung stand und ich das Glück hatte noch schnell genug gewesen zu sein, um eines zu bekommen. Die Gesamtmiete (inklusive allem, sogar Internet), lag dann bei 550€ für ein 17m2 Zimmer mit geteiltem Bad und 5-7min Fußweg von der Gasthochschule. Für Wiener Verhältnisse ist das sehr teuer, aber in den Niederlanden beziehungsweise Den Haag ist das noch eher günstig, weshalb ich den Service der Gasthochschule an dieser Stelle auch empfehlen würde, auch trotz 250€ Gebühr.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Mit Erasmus allein kommt man eher kaum aus, da hilft es definitiv neben der Studienbeihilfe, die man wahrscheinlich bereits bezieht, auch die Auslandsbeihilfe zu beantragen. Abgesehen davon, hat man in den Niederlanden bei „Einzelwohnungen“ auch die Möglichkeit Mietbeihilfe zu beantragen, was ich für meine WG leider nicht machen konnte. Außerdem hilft es natürlich auch vor dem Aufenthalt so viel wie möglich anzusparen, damit man seine Zeit im Ausland auch mehr genießen kann, vor allem Events und Aktivitäten können da schon manchmal auch teurer ausfallen. Grundsätzlich ist in den Niederlanden vieles teurer als bei uns, weshalb man, wenn man Geld sparen möchte, auch beim Wocheneinkauf eher zu günstigeren Supermärkten wie Aldi greifen und möglichst viel selber kochen sollte.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

An dieser Stelle würde ich gerne das Wetter erwähnen, da es grundsätzlich schon die Erfahrung beeinfussen kann und für viele ein wichtiges Thema darstellt. Aus meiner persönliche Erfahrung würde ich die Niederlande eher als Destination für ein Sommersemester empfehlen, da die Sommer sehr angenehm von der Temperatur sind und der Herbst und Winter unglaublich grau werden können und die Sonne teilweise wochenlang nicht mehr scheint.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Da ich leider keinen Sprachkurs im Rahmen meines Studiums besuchen konnte, ist mein Niederländisch eher noch in den Anfangsstadien, ein bisschen ist aber dann doch definitiv hängen geblieben, vor allem wenn es um das Lesen der Sprache geht. Abgesehen von den Sprachkenntnissen ist zumindest für mich der Fokus sehr auf dem Sozialen gewesen. Ich finde, dass ich mich dort wirklich gut entfalten konnte und ich habe wirklich viele unglaublich liebe Menschen kennengelernt, mit denen ich auch weiterhin in Kontakt bleiben möchte. Ich habe unglaublich viel über mich selbst gelernt und konnte meine sozialen Kompetenzen wirklich gut ausbauen. Auch meine Eigenständigkeit und Kreativität in Bezug auf Problemlösungen wurden, durch das Leben im Studentenheim, zahlreich auf die Probe gestellt, was mir wichtige Erfahrungen geboten, hat aus denen ich lernen konnte und die mir in meinem zukünftigen Leben, zugutekommen werden.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?

Da die Menschen in den Niederlanden grundsätzlich geselliger und freundlicher sind, ist auch meine allgemeine Wahrnehmung von Menschen positiver geworden. Ich habe das Gefühl, dass man vor allem in Wien schnell vergessen kann, dass hinter jedem Fremden auch nur eine Person steckt, mit der man sich meisten nicht nur gut verstehen würde, sondern vielleicht sogar anfreunden könnte.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Meine mit Abstand größte Herausforderung hatte grundsätzlich nicht einmal mit dem Auslandsaufenthalt selbst zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass ich mich während des Aufenthalts gleichzeitig auch für mein 6.Semester an der FH Technikum um einen Berufspraktikumsplatz kümmern musste. Diese Erfahrung, auch wenn im Endeffekt zum Glück dann doch alles noch geklappt hat und ich eine Stelle gefunden habe, hat mir so viel Stress bereitet, dass ich eher nicht empfehlen würde das 5.Semester als Auslandssemester auszuwählen, außer es ist anders nicht möglich, weil die Erfahrung als Ganzes jeglichen Stress dann doch wieder relativiert. Im Allgemeinen überwiegen die schönen Erfahrungen jegliche Herausforderung, die aufgekommen sind.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Es gab so viele unglaublich schöne Erfahrungen und Erinnerungen, dass es wirklich schwer ist, nur eine herauszunehmen, aber im Allgemeinen kann man sagen, dass die Freundschaften, beziehungsweise die Vielzahl an unglaublich freundlichen und lieben Menschen aus aller Welt, die ich kennenlernen konnte, definitiv mein persönliches Highlight sind. Ich habe so viele neue Freundschaften geschlossen, die ich auch weiterhin so gut es geht, aufrecht erhalten möchte. Durch diese Freundschaften habe ich so viel über die Welt und ihre faszinierenden Kulturen als auch über mich selbst gelernt und dafür bin ich unendlich dankbar. Zusätzlich habe ich mir auch neue Reiseziele gesetzt, da ich jetzt in verschiedensten Ecken der Welt jemanden zum Besuchen habe. Diese Freundschaften sind das was ich am meisten aus diesem Auslandssemester mitgenommen habe und auch was ich am meisten vermisse.