Maximilian

  • BSc Informatik
  • Den Haag, Niederlande
  • Auslandssemester
  • The Hague University of Applied Sciences
  • Sommersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Sehr wichtig war es, so früh wie möglich mit der Suche nach einer Unterkunft zu beginnen. Die wichtigsten Punkte sind dabei: ein geeignetes Quartier zu finden, sich darüber zu informieren, wie man in die Stadt reist und wie man im Land selbstständig mobil sein kann, sowie zu wissen, wo und wie man Unterstützung bekommt, wenn man sie benötigt.
Außerdem würde ich empfehlen, sich für die Dauer von sechs Monaten ein Fahrrad auszuleihen, da es sehr praktisch ist, um überall hinzukommen. Ebenfalls wichtig ist es, bereits etwa einen Monat vor Beginn des Auslandssemesters regelmäßig die E-Mails der dortigen Universitätsadresse zu überprüfen, da in diesem Zeitraum oft schon wichtige Zuteilungen und Informationen verschickt werden. Ansonsten wird man während des gesamten Prozesses sehr gut begleitet und erhält umfassende Unterstützung.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Es gab in der ersten Woche einen Introduction Day mit allen Kommilitonen aus der Abteilung. Dieser war sehr hilfreich: Man wurde über den Campus geführt und erhielt alle wichtigen Informationen zum Leben vor Ort. Außerdem habe ich dort bereits viele Freunde gefunden, die mich das gesamte restliche Semester begleitet haben.

Ich kann auch sehr empfehlen, an den Veranstaltungen von ESN und anderen Organisationen teilzunehmen. Dort lernt man unglaublich viele Menschen kennen, die sich in der gleichen Situation befinden wie man selbst.

Wie war das Studium an der Gasthochschule?

Das Studium hat mir sehr viel Freude bereitet. Der Bereich Game Development fand an einem separaten Campus in Zoetermeer statt, weshalb ich regelmäßig mit dem Bus dorthin fahren musste. Das war auf Dauer zwar etwas teurer, aber der Campus war modern, sauber und innovativ gestaltet. Meistens habe ich jedoch am Hauptcampus in Den Haag gelernt – in der Bibliothek, in Cafés oder in meinem Zimmer.

Man musste aus verschiedenen Kursen (Game Programming, AI Programming, Shader Programming, Game Production, 3D & Animation, Concept Art, Level Design & Sound Effects) vier Kurse auswählen (im Januar per E-Mail), die man dann über das Semester besucht hat. Die Kurse waren eher einfach gehalten und dienten als Einführung in die jeweiligen Themenbereiche, waren aber trotzdem gut strukturiert.

Die Lehrenden waren größtenteils jung und sehr kompetent. Das Lernen erfolgte auf Augenhöhe und die Atmosphäre war meist sehr locker.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Die Niederlande sind ein wunderschönes Land mit vielen sehenswerten Städten und einer eindrucksvollen Natur. Die Menschen sind sehr freundlich – man wird oft ohne besonderen Anlass auf der Straße angelächelt – und sie lieben es zu feiern! Es gibt zahlreiche Feste und Veranstaltungen, die monatlich an verschiedenen Orten im ganzen Land stattfinden, bei denen man Konzerte, Aufführungen und vieles mehr erleben kann.
Auch von Seiten der Universität gibt es ein vielfältiges sportliches und kulturelles Angebot, das ich sehr empfehlen kann. Die niederländische Küche mag zwar nicht weltberühmt sein, dennoch gibt es einige Spezialitäten, die man unbedingt probieren sollte.
Das Fahrrad ist hier das wichtigste Fortbewegungsmittel und gehört fest zur Kultur; es ist außerdem deutlich günstiger als öffentliche Verkehrsmittel. Ich habe in meiner Freizeit oft Sport gemacht und war viel mit Freunden unterwegs, sei es zum Ausgehen oder zu gemeinsamen Aktivitäten.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Gleich nachdem ich die Bestätigung für meinen Austausch erhalten hatte, wurde mir DUWO empfohlen – eine Organisation für studentisches Wohnen in den Niederlanden. Dort habe ich mich registriert und anschließend einen Termin erhalten, ab dem die Zimmervergabe begann (diesen Termin sollte man auf keinen Fall verpassen!).
Ich habe im Bazarlaan in Den Haag gewohnt, einer Lage nördlich des Zentrums, die meiner Meinung nach ideal war: Man ist in nur 20 Minuten am Strand und gleichzeitig direkt in der Nähe des Stadtzentrums. Auch die anderen Wohnheime, die ich gesehen habe, waren sehr in Ordnung.
Mein Zimmer bestand aus einem Bett, Kleiderkasten, Tisch, 2 gemütlichen Stühlen, 2 Nachtkästchen und einem Bad.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Die Lebenshaltungskosten haben sich auf etwa 1.000 € pro Monat belaufen. Diese konnte ich durch das Erasmus-Stipendium, das ungefähr die Hälfte der Kosten abgedeckt hat, sowie durch Ersparnisse und die Unterstützung meiner Familie finanzieren.
Die Lebensmittelpreise sind in etwa mit denen in Österreich vergleichbar. Alkohol hingegen ist teurer, ebenso wie einige Hygieneartikel und bestimmte andere Produkte. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind relativ kostspielig, weshalb es sich lohnt, deren Nutzung möglichst zu reduzieren – insbesondere, da das Fahrrad eine günstige und praktische Alternative darstellt.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

In den Niederlanden muss man sich nach der Ankunft bei der Gemeinde (Municipality) anmelden und vor der Abreise auch wieder abmelden. Darauf wird man von offizieller Seite ohnehin hingewiesen, und der Vorgang ist unkompliziert und schnell erledigt. Ich habe meinen Termin direkt nach meiner Ankunft vereinbart und hatte keinerlei Probleme.
Zudem würde ich empfehlen, sich vorab über besondere gesetzliche Regelungen und Unterschiede im Vergleich zum Heimatland zu informieren – insbesondere darüber, was legal ist und was nicht. Das erspart später mögliche Missverständnisse oder Schwierigkeiten.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Ich habe meine Englischkenntnisse deutlich verbessert – sicherlich auch deshalb, weil ich sechs Monate lang mit einer Engländerin zusammengewohnt habe und dadurch täglich ihren schönen Akzent hören durfte. Durch die intensive Nutzung der Sprache fühle ich mich nun wirklich sicher und gefestigt in Englisch.
Außerdem bin ich wesentlich eigenständiger geworden, da ich alles selbst organisieren und eigenverantwortlich leben musste. Darüber hinaus habe ich mehr darauf geachtet, meine sozialen Kontakte zu pflegen, und konnte viele neue Freundschaften knüpfen. Auch fachlich habe ich mich stark weiterentwickelt und mein Studium hat mir in dieser Zeit besonders viel Freude bereitet.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?

Meine Werte haben sich nicht grundlegend verändert, vielmehr hat sich mein Aufenthalt wie eine Bestätigung meiner bisherigen Überzeugungen angefühlt. Ich würde mich selbst als überzeugten Europäer bezeichnen, und es war eine großartige Erfahrung, diese Haltung mit so vielen Menschen aus aller Welt zu teilen.
Ich bin sehr dankbar, dass es Programme wie Erasmus gibt, die solche Möglichkeiten schaffen. Im Rahmen einer kleinen Reise habe ich zudem das Europäische Parlament in Straßburg besucht, was für mich ein besonders schönes und prägendes Erlebnis war.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die größte Herausforderung war für mich, zunächst den Entschluss zu fassen, mich auf ein solches Abenteuer einzulassen. Ab diesem Moment war es im Wesentlichen nur noch eine lange Liste von Aufgaben, die man Schritt für Schritt abarbeitet, bis man schließlich dort ankommt, wo man hin möchte. Dabei war es besonders wichtig, alle Fristen im Blick zu behalten und sich gründlich in die erforderlichen Informationen einzulesen, um den Aufenthalt so gestalten zu können, wie man es sich vorstellt.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Während meines gesamten Auslandsaufenthalts habe ich ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Besonders schön war es, meinen Geburtstag gemeinsam mit all den wunderbaren Menschen zu feiern, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte. Jeder hat auf seine eigene Weise dazu beigetragen, dass dieser Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.