André

  • BSc Internationales Wirtschaftsingenieurwesen
  • Luzern, Schweiz
  • Auslandssemester
  • Hochschule Luzern
  • Wintersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Das wichtigste Dokument mit dem man in Kontakt kommt ist das Learning Agreement. Dieses muss von dem international Office des Technikums, als auch von der Studiengangsleitung am Anfang unterschrieben werden. Wenn dies passt, muss dies an die HSLU weitergeschickt werden. Diese checken dann ob es überhaupt möglich ist diese Module zu wählen. Jedoch geschieht dann oft die finale Wahl im Sommer, durch verschiedene Veränderungen.
Die größte Frage war, welche Lehrveranstaltungen ich nehmen kann und welche von dem FH Technikum angerechnet werden können. Dies wurde leider erschwert, da die HSLU genau in diesem Jahrgang ihren Lehrveranstaltungsplan komplett überarbeitet hat. Durch Austausch mit dem International Office der HSLU habe ich das Schritt für Schritt lösen können.
Ich rate sehr stark dazu, alle E-Mails zu checken und sich so gut wie möglich über die verschiedenen Deadlines der Bewerbung zu informieren, sonst wird es ein wenig stressig. 😉

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Die drei größten Fragen waren Anreise, Wohnen und Bezahlen in der Schweiz.
Von Wien aus kommt man am besten mit dem Nachtzug nach Zürich und dann von Zürich nach Luzern mit einem Zug für eine Stunde. Falls diese Wahl getroffen wird, empfehle ich gleich das Halb-tax Abo der SBB (schweizer ÖBB) zu kaufen. Dadurch werden alle Zugfahrten als auch andere Sachen, wie manche Skipässe halb so billig. Wo ich wohne hat sich zum Glück schnell erledigt. Ich habe ein Zimmer in der Seeburgstrasse 35 II geholt. Von den Optionen die es von der Hochschule gibt, hat sich meiner Meinung nach herausgestellt, dass das die Beste Option ist. Zimmer 2.4 ist meiner Meinung nach das beste. Es ist eines der kleinen, aber dafür ist es sehr billig und hat sogar ein eigenes Waschbecken. Im Endeffekt habe ich paar Franken in die Schweiz mitgenommen und dort ein Studentenkonto bei der UBS eröffnet, welches gratis ist.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Es gab 2 Wilkommensveranstaltungen. Für die musste man sich anmelden, auf dem Mobility Online der HSLU. Es gibt zuerst Anfang Sommer ein Zoom Meeting in dem alles besprochen wurde, was man machen muss wegen Visum, Sozialversicherung usw.
Hier werden genug Informationen gegeben um alles zu schaffen.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Wie gesagt ich habe über das Mobility Online die Seeburgstrasse 35 II gewählt. Ich selber war in Zimmer 1.3, fand ich auch sehr gut mit Waschbecken und recht groß und mittelhoch bepreist. Wenn man das beste für das wenigste Geld will, ist Zimmer 2.4 am besten. Dieses ist das einzig kleine Zimmer mit Waschbecken. In meinem Zimmer war ein bezogenes Bett mit Decke und Polster. Ein großer Schrank, ein altmodischer aber guter Schreibtisch. Waschbecken, Spiegel. Die Seeburgstrasse ist ein bisschen entfernt von der Hochschule und auch von der Innenstadt (30min, 10min). Aber auch wenn man feiern geht ist es ein angenehmer Spaziergang am See entlang nachhause. Mit den gratis mietbaren Nextbikes sogar nur 10min. Mein Zimmer war ca. 600 Franken das Monat. Man muss es von August bis Jänner mieten. +900CHF deposit.
Ich fand den Standort sehr schön, da man sofort beim See war, die Nachmittags- und Abendsonne bekommen hat und den See sowie auch den Pilatusberg als Aussicht hatte.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Ich hatte das Glück, dass die Unterkunft von meinen Eltern finanziert wurde. Man kann in Luzern 100% nichts billiger finden als 400CHF das Monat. Und ich empfehle sehr stark in einem größerem Studentenwohnheim von der HSLU zu wohnen, da man so mehr Leute einfacher kennenlernt. Meine Wohnkosten betrügen 3720CHF für das Sester + 900CHF deposit. Meine Lebenshaltungskosten waren pro Monat durchschnittlich 600 Franken. Dazu muss man erwähnen, dass ich zweimal für 3 Tage Skifahren war für insgesamt ca. 500CHF. Außerdem waren wir mit unserer Gruppe fast jedes Wochenende irgendwo wandern oder eine Stadt besuchen. Ein Gruppenticket kostet pro Person 20CHF. Wenn man sehr sparsam lebt, kann man mit ca. 450CHF das Monat auskommen. Außer dem Skifahren habe ich aber sehr sparsam gelebt. Immer gekocht und nie in einem Restaurant oder Fastfood gegessen. Eine Pizza in einem Restaurant startet oft schon bei 20CHF. Ein großes Bier kostet auch bei den billigsten Bars 8CHF….

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Ich muss gestehen, ich habe nicht viel direkt mit Schweizern interagiert. Für mich war es auch ein Ding der Unmöglichkeit Schwyzerdütsch zu verstehen oder zu reden. Jedoch waren die Schweizer die ich kennengelernt habe sehr nette und inklusive Menschen. Von anderen habe ich aber auch das Gegenteil gehört. Das Land selber ist einfach nur wunderschön. Egal wo man ist, es ist schön. Meine Freizeitaktivitäten bestanden hauptsächlich aus verschiedenen Wanderungen mit meinem Freunden und so haben wir die schönsten Orte der Schweiz erkundet. Stoos, Oeschinsee, Zermatt, Pilatus um einige zu nennen. Dann waren da die ESN City trips. Die sind ganz okay um neue Leute kennenzulernen aber nichts besonderes. Da waren Zürich, Bern, Genf und Lausanne als Daytrips dabei.

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

Es ist eine große Umstellung vom Technikum. Die Lernveranstaltungen sind zwischen September und Dezember. Im Jänner sind nur mehr Prüfungstermine! Es gibt keine Anwesenheitspflicht. Bei manchen Lehrveranstaltungen gab es Mid-terms, Präsentationen oder kurze Reports die 20 bis 30% der Note ausmachten. Das Studium war hauptsächlich Präsenz, manchmal boten die Lektoren eine Online Stunde an, aber das war eher die Ausnahme. Eines meiner LV’s war sehr praktisch bezogen. Selber ein Produkt entwickeln, während man die Methoden einer Produktentwicklung gelernt hat. Meine Lernmethoden empfehle ich nicht, ich habe nämlich hauptsächlich alles im Jänner gelernt, da ich im Semester keine Zeit hatte durch meinen Job und die sämtlichen Freizeitaktivitäten. (Es ging sich aber sehr gut aus also….)

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Liest euch diese Erfahrungsberichte durch und kontaktiert die Personen wenn möglich. Es war schon sehr schwierig und ungewiss sich in ein anderes Land zu begeben und keine Ahnung zu haben wie ALLES funktioniert. Uni, Unterkunft, Geld usw.
Aber habt keine Sorge, man hat vor dem Semester viel Angst über was kommt, aber im Endeffekt kommt man wieder zuhause an und es fühlt sich an wie ein Fiebertraum. Ich kann 100% sagen, dass es die beste Entscheidung in meinem Leben war bisher. Die Leute und Kulturen die ich kennengelernt habe, die sich jetzt überall in der Welt befinden ist ein unglaublich schöner Gedanke.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Ich habe Personen mit einer komplett anderen Denkensweise kennengelernt. Leute die etwas komplett anderes studiert haben. Ich habe aber schon in meiner Jugend viele Kulturen kennengelernt, also haben sich dadurch nicht wirklich meine Werte verändert. Aber ich kann eines sagen. Da man nur 6 Monate da ist, hat man nichts zu verlieren. Es ist auch ein bisschen ein Experiment von seiner eigenen Persönlichkeit. Niemand kennt dich und du kennst niemanden. Und dadurch lebt man viel mehr im Moment. Man kann einfach sein authentisches selbst sein.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die größte Herausforderung war sicher all der Bürokratische Kram mit dem Schweizer Staat. Viel Glück, da muss jeder alleine durch. 😉
Bei Fragen gerne bei mir melden, aber sonst es wird alles von der HSLU gut erklärt und man muss einfach nur die Schritte folgen. Aber keine Sorge, es ist normal wenn die Anrechnung der Sozialversicherung erst Ende November ankommt, keine Sorge.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Alles. Das ganze Semester selber. Ich habe Sachen gemacht die ich sonst nicht machen würde. Und mich auf persönlicher Ebene weiterentwickelt wie sonst nie.