Sebastian
- BSc Maschinenbau
- Flint, USA
- Auslandssemester
- Kettering University
- Wintersemester 2025/2026

Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?
Ich habe recht schnell gewusst, dass ich ein Auslandssemester in den USA absolvieren möchte, und habe mich daher frühzeitig für das speziell für Maschinenbaustudenten angebotene Programm an der Kettering University in Flint, Michigan, beworben. Dazu habe ich mich persönlich im International Office der FHTW informiert und den gesamten Workflow über Mobility Online abgearbeitet. Da nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen außerhalb des Erasmus-Raums mit Erasmus+-Mitteln gefördert wird, wurden alle Bewerber anhand ihres Notendurchschnitts aus dem letzten abgeschlossenen Semester gereiht. Glücklicherweise konnte ich dadurch eine Förderung über Erasmus+ erhalten.
Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?
Nach der Zusage seitens der FHTW und der Kettering University habe ich mich für ein J1-Visum über die Webseite der US-Botschaft in Wien beworben. Für den Auslandsaufenthalt ist das J1-Visum inklusive des DS-2019-Formulars zwingend erforderlich. Beim Bewerbungsprozess sollte man sich nicht von den SEVIS- und Visagebühren abschrecken lassen – diese sind leider unumgänglich. Ich persönlich habe keine zusätzliche Versicherung abgeschlossen, jedoch kann eine solche durchaus sinnvoll sein. Die von der Kettering University geforderte Krankenversicherung wird vor Ort bezahlt. Bezüglich Flug empfehle ich, so früh wie möglich zu buchen, da man dadurch viel Geld sparen kann. Ich bin mit Turkish Airlines geflogen und kann diese Airline sehr empfehlen. Flint hat zwar einen kleinen Flughafen, doch manchmal ist es billiger nach Detroit zu fliegen und dann mit dem Bus nach Flint zu fahren.
Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?
Nach meiner Ankunft in Flint wurde ich von Mitarbeiterinnen des Office of International Programs (OIP) abgeholt und direkt zu meinem Apartment gebracht. Internationale Studierende reisen grundsätzlich eine Woche früher an als amerikanische Studierende. In dieser Woche wird man mit dem Campus vertraut gemacht. Alle Mahlzeiten sind inkludiert, und es gibt einen strukturierten Zeitplan mit verschiedenen Aktivitäten und Informationsveranstaltungen. Ich finde, dass die Kettering University eine sehr gut organisierte Willkommenswoche anbietet, in der man über Kultur, Visumsangelegenheiten, Campusinfrastruktur und Lehrveranstaltungen informiert wird. Zusätzlich gibt es einige nette Exkursionen, die das Ganze auflockern.
Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.
Alle internationalen Studierenden werden im Campus Village (CV) untergebracht, das sich direkt gegenüber dem Campus befindet. Es gibt sowohl 5er- als auch 2er-Apartments, wobei letztere etwas teurer sind. Für ein Zimmer im 5er-Apartment zahlt man etwa 1930 US-Dollar pro Semester, für ein Zimmer im 2er-Apartment etwa 2370 US-Dollar. Ich habe bereits vier Monate vor Beginn meines Aufenthalts Kontakt mit der Verwalterin aufgenommen, da ich von meiner Freundin begleitet wurde und daher ein 2er-Apartment beantragen wollte. Die Kommunikation war äußerst mühsam, und ich erhielt die Zusage erst eine Woche vor meinem Abflug. Generell sind die Apartments in einem eher schlechten Zustand und dem Preis nicht wirklich angemessen. Positiv ist jedoch, dass grundlegende Ausstattung wie Besteck, Kochutensilien und Bettzeug vorhanden ist. Die Unterkunft stellt leider einen starken Kontrast zur Universität dar.
Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?
Durch die Erasmus+-Förderung in Höhe von insgesamt 3100 Euro konnte ein großer Teil meiner Kosten abgedeckt werden. Zusätzlich habe ich monatlich 330 Euro Studienbeihilfe sowie 487 Euro BAS-Beihilfe (Beihilfe für ein Auslandsstudium) über die Stipendienstelle erhalten. Außerdem kann man, wenn man in Niederösterreich wohnt, nach der Mobilität eine Förderung des Landes Niederösterreich in Höhe von 500 Euro beantragen. Mit diesen finanziellen Mitteln kommt man gut aus, jedoch sollte man – je nach Reiseverhalten – zusätzliches Geld einplanen. Ich habe mir vor dem Aufenthalt ein Revolut-Konto eröffnet, was ich sehr empfehlen kann, da es problemlos funktioniert hat. In den USA wird fast ausschließlich mit Karte bezahlt.
Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?
Die Menschen sind im ersten Kontakt deutlich höflicher und freundlicher, als man es aus Wien gewohnt ist. Man lernt schnell neue Leute kennen, da es nahezu jedes Wochenende Veranstaltungen von Studentenverbindungen gibt. Ich würde generell dazu raten, nicht nur Zeit mit Austauschstudierenden aus Österreich oder Deutschland zu verbringen, sondern auch mit Amerikanern und anderen internationalen Studierenden, da dies den interkulturellen Lernerfolg deutlich erhöht. Flint selbst ist keine besonders schöne Stadt, jedoch gibt es in Michigan einige sehenswerte Orte wie Plymouth, Bay City, Downtown Detroit oder Fenton. Generell ist das Leben in den USA ohne Auto sehr mühsam, weshalb ich jedem empfehlen würde, ein Auto zu mieten.
Wie würden Sie das Studium beschreiben?
Das Studium ist im sogenannten Universitätsmodus aufgebaut, das heißt, man stellt sich seine Lehrveranstaltungen selbst zusammen und meldet sich eigenständig dafür an. Die Vorlesungen sind nach meinen Erfahrungen sehr gut strukturiert und organisiert. Der Fokus liegt klar auf dem Lernfortschritt und weniger auf der reinen Notenvergabe. Gruppenarbeiten sind sehr häufig, was den Kontakt zu anderen Studierenden erleichtert. Da die Universität früher das General Motors Institute war, ist die starke Verbindung zur Automobilindustrie bis heute spürbar. Der Campus ist modern, sehr gepflegt und bietet ausgezeichnete Lernbedingungen. Zudem gibt es ein umfangreiches Sportangebot sowie zahlreiche Clubs, wie z.B. Tontaubenschießen oder das Formula SAE Team.
Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?
Während des Auslandssemesters konnte ich meine interkulturellen Kompetenzen deutlich erweitern und das technische Arbeiten in englischer Sprache erlernen. Gleichzeitig habe ich den selbstständigen Alltag im Apartment gemeistert, und auch meine Kochkünste haben sich verbessert. Darüber hinaus habe ich viel über die amerikanische Geschichte gelernt und konnte Bräuche und Feiertage wie Halloween, Thanksgiving und Weihnachten in den USA miterleben.
Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Die größte Herausforderung war definitiv die Organisation des Apartments. Ich würde jedem empfehlen, sich frühzeitig damit zu beschäftigen und sich bei Fragen eher direkt an die zuständigen Personen im Office of International Programs zu wenden, anstatt an die Verwalterin des Campus Village, Julie Wright.
Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Meine positivste Erfahrung war ohne Zweifel der Besuch eines NBA-Spiels, das als Exkursion von der Universität organisiert wurde. Hotdogs, Bier und Basketball – mehr kann man sich in Amerika kaum wünschen.

