Timothy
- BSc Wirtschaftsinformatik
- Rovaniemi, Finnland
- Auslandssemester
- Lapland University of Applied Sciences
- Wintersemester 2025/2026

Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?
Um mich so gut wie möglich für das Auslandssemester vorzubereiten, habe ich davor viele Recherchen durchgeführt. Zu den Recherchen zählen Informationen über die Uni und die Umgebung. Dabei habe ich mithilfe von Google Maps einen Eindruck über die Einrichtung bekommen, wie diese aussieht und auch wie weit diese von meinem Studentenheim entfernt sind. Dazu zählt auch die Entfernung zwischen Supermärkten, Krankenhäuser, Apotheken, etc. und meinem Studentenheim.
Zusätzlich habe ich auch an den Online Pre-Departure Events teilgenommen, welche von der Gasthochschule organisiert wurden. Dabei hatte ich die Möglichkeit auch wichtige Fragen zu stellen, welche mit der Krankenversicherung im Ausland zu tun hatten oder Informationen bezüglich ob ein Visum für das Land, in dem man studiert verpflichtend ist, zu erhalten.
Mit dem ganzen Vorwissen habe ich mich gut auf das Auslandssemester vorbereiten können und habe meinen Stress dadurch deutlich reduziert.
Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?
Vom ganzen Auslandssemester haben mich am meisten die Orientierungstage beeindruckt, da man über alles Mögliche informiert wurde. Beispielsweise ist es in Rovaniemi (Finnland) verpflichtend ein PIC (Personal Identity Code) dort bei den Behörden zu beantragen, um am Ende vom Auslandssemester das Studentenzeugnis zu erhalten, da ohne einer PIC, die Erhaltung des Zeugnisses nicht möglich ist. Alle diese Informationen wurden bei den Orientierungstagen so genau wie möglich erklärt, was mich sehr beeindruckt und auch erleichtert hat.
Wie war das Studium an der Gasthochschule?
Das Studium lief im Großen und Ganzen sehr gut. Die Lehrveranstaltungen waren sehr interessant und nicht zu anspruchsvoll. Die Lektoren waren sehr nett und höflich sowie immer bereit bei unklaren Fragen zu helfen. Die meisten Lehrveranstaltungen an der Lapin UAS in Rovaniemi (Finnland) basieren auf Projektabgaben und Hausübungen. Nur bei manchen Lehrveranstaltungen gibt es schriftliche Prüfungen, aber dies auch nur selten. Am meisten hat man von den Projektabgaben gelernt und praktisches Wissen mitnehmen können.
Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?
Finnland ist ein Land, dass sich von Österreich von der Kultur auf jeden Fall unterscheidet. Die Menschen dort sind allgemein mehr introvertiert. Es ist so, dass wenn man sich mit finnischen Studenten befreunden will, der Erste sein muss, der mit ihnen beginnt zu reden. Wenn die Finnen sich nach einer bestimmten Zeit wohlfühlen, sind sie mehr offen und gesprächiger. Finnland erntet viele Kartoffeln und Blaubeeren. Typische Freizeitaktivitäten in Finnland sind in die Sauna gehen, viel Wandern vor allem im kalten Winter und Polarlichter beobachten. Auch kann man die berühmte Weihnachtsstadt (Santa Claus Village) vom Weihnachtsmann besuchen, wo es sehr schöne Souvenirs gibt.
Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft
Die Unterkunft haben wir mithilfe der Gasthochschule gefunden, welche uns viele Vorschläge für gute Studentenwohnheime gegeben hat (Beispielsweise Studentenwohnheime, die von der Firma „DAS“ vergeben wurden). Man muss aufpassen und auch unterscheiden zwischen möblierten und nicht-möblierten Studentenwohnheimen. Die Studentenwohnungen von DAS sind meistens möbliert. Ich habe gemeinsam mit einem Freund in einer Studentenwohnung gelebt. Für unsere Studentenwohnung und Zimmer, da diese möbliert war, hatten wir einen Esstisch mit Sesseln, Badezimmer, Küche mit Wasserkocher, Kühlschrank, Bett, Kleiderschrank und einen Schreibtisch.
Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?
Meiner Meinung nach ist es immer wichtig, dass man vor seinem Auslandsaufenthalt immer was anspart um seine Kosten dort decken zu können, auch wenn man die Förderung von Erasmus bekommt. Bei jedem Individuum sind die Ausgaben sehr unterschiedlich, aber aus eigener Erfahrung, für jemanden der nicht zu wenig aber auch nicht zu viel ausgibt, würde ich sagen, dass 3.000 – 3.800 Euro mit der Erasmusförderung sowohl für die Miete als auch der Lebensunterhalt (Essen, Trinken, Transport, Freizeit) ausreichen. Monatlich habe ich um die 700 – 900 Euro ausgegeben.
Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?
Einige Apps, die ich empfehlen würde, welche man sich vor dem Auslandsaufenthalt herunterladen kann:
1) Waltti Mobilli -> Für öffentliche Verkehrsmittel in Rovaniemi (Bus)
2) Menevä Taksi oder Bolt -> Für den Transport (Bolt ist günstiger und Menevä Taksi hat mehr Auswahl)
3) VR Matkalla -> Für den Zugtransport (Man kann mit der Rotko-Mitgliedschaftskarte einen Studentenrabatt für Zugtickets bekommen um beispielsweise nach Helsinki zu fahren)
4) Kide App -> Studentenapp für Lapin AMK (Man kann bei Events gratis oder für einen guten Preis teilnehmen, da kann man auch die Rotko-Mitgliedschaft kaufen)
5) Aurora -> Um Vorhersagen für potenzielle Nordlichter zu sehen, damit man diese nicht verpasst
Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?
Neben dem ganzen Wissen, was ich mir von den Lehrveranstaltungen erworben habe, habe ich auch viele Wörter und Sätze der finnischen Sprache gelernt, die mir sehr gut geholfen haben um mich mit finnischen Studenten an der Universität zu sozialisieren.
Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?
Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass finnische Menschen viel netter und höflicher sind, als dass was ich von meinen Freunden gehört habe. Auch habe ich bemerkt, dass durch die Winter Saison, die Zeitumstellung sich verändert und ab November die Sonne 3 – 4 Stunden scheint und es dann nur noch dunkel ist. Ich habe auch gelernt eigenständiger zu werden und habe mir gute Kochkenntnisse angeeignet.
Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Meiner Meinung nach war die größte Herausforderung die Zeit entfernt von Familie und engen Freunden auszuhalten und da die Sonne in den Wintersemestern in Rovaniemi nur sehr gering scheint und der restliche Tag dunkel ist, bekommt man dadurch schneller Depressionen. Dies kann behandelt werden, indem man täglich Sport treibt, einen Spaziergang macht und auch wichtig via Handy kommuniziert mit Familien und Freunden.
Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Die positivste Erfahrung für mich war die Kultur von Finnland kennengelernt zu haben und eigenständiger geworden zu sein.

