Michaela
Double Degree @Linköping University
- MSc Tissue Engineering and Regenerative Medicine
- Linköping, Schweden
- Auslandssemester
- Linköping University
- Studienjahr 2023/2024

Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?
Ich habe schon im ersten Jahr des Masters einen Schwedisch-Kurs an der FH besucht, um mich auf den Aufenthalt und die Kultur vorzubereiten. Die ersten Informationen zum eigentlichen Aufenthalt kamen vom International Office und dem eigenen Studiengang. Dazu musste zuerst in Mobility Online das Digital Learning Agreement (DLA) und viele andere Informationen ausgefüllt werden. Bald danach haben wir auch Informationen vom International Office an der LiU bekommen und hatten eine Kontaktperson. Für mich persönlich war die Planung reibungslos und es gab viel Unterstützung im In- und Ausland. Besonders praktisch war es natürlich sich mit den 3 anderen Studenten, die dasselbe Programm machen durften, zu bereden und Infos schnell zu teilen. Es wäre gut gewesen zu erfahren, wie die Fächer sich unter dem Semester aufteilen (manche Fächer waren nur September bis November und andere November bis Jänner) um sich einen besseren Plan zu machen.
Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?
Ich bin aus Wien mit dem Flugzeug in Arlanda (Stockholm) gelandet und mit dem Zug nach Linköping gereist, nach der Registrierung am Campus wurden wir von der Universität mit einem Auto zu unseren Unterkünften gebracht. Es gab ab Mitte August eine Aufnahmewoche für alle Studenten des Studiengangs und gleichzeitig für alle Incoming Studenten der medizinischen Fakultät. So hatten wir die Wahl zwischen zwei Welcome Weeks mit Führungen am Campus, Ausflug nach Norrköping, BBQs und vielen Parties. Die sogenannte „NolleP“ (die Orientierungszeit) dauerte bis Anfang September, da dann eine große Aufnahmemesse „Kalasmottagningen“ mit Messehalle, Konzerten und vielen Events stattfindet.
Wie war das Studium an der Gasthochschule?
Die Organisation war ab Ankunft sehr klar, Fragen die wir davor hatten haben sich sehr schnell beantwortet und uns wurde ein Lektor als „Mentor“ zu geteilt. Diesen Mentor konnten wir bei all unseren Problemen (z.B. Position für Masterarbeit) kontaktieren und sie haben uns auch einige Male gefragt, ob wir Unterstützung benötigen. Die Lehrinhalte waren ansprechend gestaltet, jedoch gab es bei den Pflichtfächern oft Überschneidungen mit bereits gelerntem aus dem Vorjahr. Die Pflichtfächer waren am Anfang des Semesters für alle Studenten im Studienjahrgang gleich, dadurch konnte man auch die schwedischen und anderen internationalen Kommilitonen kennen lernen. Die Infrastruktur an der Gasthochschule ist modern und es gibt viele Informationen und Tools auf der Website und App der Uni.
Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?
Schweden ist sehr offen für internationale Studenten und fast jeder kann sich gut auf Englisch verständigen. In Linköping ist die Studentenkultur besonders ausgeprägt, es finden fast täglich Events statt und es gibt viele Studentenvereine bei denen man sein Hobby ausleben kann und Freunde findet. Ich habe mich gleich im September einem Studentenorchester angeschlossen (LiTHe Blås) und konnte dadurch viel über die schwedische Kultur und die Sprache lernen. Andere Studenten haben sich beispielsweise einem Hobbygärnterverein, einer Schwimmgruppe oder Harry Potter Fans angeschlossen. Sonst gibt es auch noch das Erasmus Student Network (ESN) und die International Student Association (ISA), die beide viele Events und Ausflüge organisieren. Ich habe zum Beispiel einen Ausflug nach Lappland mit Skimobil- und Schlittenfahren und Nordlichtertour unternommen.
Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft
Mir wurde die Unterkunft von der Universität zur Verfügung gestellt. Ich hatte ein Korridorzimmer mit eigenem Badezimmer und geteilter Küche/Wohnzimmer mit bis zu 7 anderen Studenten. Im Zimmer gab es ein Bett, Schreibtisch mit Sessel und ein Bücherregal. Durch den geteilten Raum war ich gezwungen die anderen Studenten in meinem Korridor kennenzulernen und habe mich auch mit einigen davon angefreundet. Die Hygiene in der Küche ist natürlich stark von den Mitbewohnern abhängig, aber lässt sich oft durch ein Gespräch oder Korridormeeting bereiningen. Da die Universität nicht allen internationalen Studenten eine Unterkunft garantieren kann, hatte ich mich schon früh auf studentbostader.se angemeldet um gegebenenfalls genügend Punkte für eine Wohnung zu haben. Mein Korridorzimmer war im Stadtteil Ryd, der zwar nahe am Campus Valla liegt, doch weit von Campus US (Krankenhauscampus mit Labors) an dem die Vorlesungen sind entfernt ist. Trotz guter Busanbindung fahren fast alle Studenten Rad.
Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?
Ich habe vor der Abreise ein Kreditkarte beantragt, da in Schweden eigentlich nur mit Karte bezahlt wird. Ich habe etwas Bargeld in Euros mitgenommen, das ich dann benutzen konnte um mit anderen internationalen Studenten zu handeln (ratsam für ein billiges Fahrrad). Die Unterkunft hat ca 370€ gekostet, die Lebensmittelkosten sind großteils vergleichbar mit Österreich (manche Früchte oder Gemüse waren im Winter sehr teuer). Insgesamt habe ich ungefähr 1000€ pro Monat ausgegeben mit Verpflegung und vielen Freizeitaktivitäten.
Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?
Für Nahverkehr in Linköping gibt es die „Östgötatrafiken“ App. Die Uni hat uns eine temporäre Personalnummer gegeben mit der man sich bei diversen Services anmelden kann, diese Nummer funktioniert oft, aber auch manchmal nicht, da hilft es meistens einfach Emails zu schreiben. Es gibt bei fast allen Restaurants und Läden Studentenrabatte, dafür sollte man sich die „Mecenat“ App herunterladen (und eine Email zur Registierung schicken). Party- und Eventtickets werden über die „Orbi“ App verkauft zur Anmeldung und Erklärung fragt man am besten einen Kommilitonen.
Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?
Ich habe in diesem Jahr Schwedisch gelernt, so dass ich fast alles was gesprochen wird verstehe und auch antworten kann. Ich habe gelernt mit anderen eine Küche zu teilen und Konflikte im Korridor zu lösen. Fachlich habe ich vorallem viele Laborskills gelernt und Erfahrung in dem Bereich meiner Masterarbeit gesammelt.
Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?
Nach meinem Auslandsjahr in Schweden kann ich mir gut vorstellen in ein anderes Land zu ziehen und um dort zu arbeiten. Ich bin aufgeschlossener anderen Kulturen gegenüber und habe gelernt wie hilfreich und schön es ist Freunde auf der ganzen Welt zu haben.
Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Es war sehr einfach sich in Schweden einzuleben und ich habe eigentlich nichts vermisst. Am schwierigsten war es herauszufinden, wie Versicherungen für Auslandsstudenten funktionieren, das habe ich dann aber durch die Kreditkarte gelöst. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es schon ab September sehr kalt im Zimmer sein kann und musste mir dann schnell einen Heizstrahler zulegen, da die Hausverwaltung die Heizungen nicht reparieren konnte.
Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Ich habe viele schöne Erinnerungen an das vergangene Jahr, aber am meisten werde ich meine neuen Freunde und die freundliche Studentenkultur in Linköping vermissen. Am positivsten waren alle Ausflüge (Lappland, Lund, Tour mit Blasmusik) und Aktivitäten (wenn es das Wetter erlaubt: BBQs) mit Freunden und Studienkollegen.