Katharina
- MSc Wirtschaftsinformatik
- Taipei, Taiwan
- Auslandssemester
- National Taiwan University of Science and Technology
- Wintersemester 2024/2025

Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?
Schon seit meiner Kindheit fasziniert mich Asien, weshalb ich unbedingt längere Zeit dort verbringen wollte, um eine der Kulturen intensiver kennenzulernen. Über die Mobility Online Plattform recherchierte ich daher passende Universitäten für meinen Masterzweig in Asien und fand dabei eine in Thailand und zwei in Taiwan. Da mir Freunde begeistert von Taiwan berichteten, entschied ich mich für zwei Partneruniversitäten in Taipeh. Die National Taiwan University of Science and Technology wurde meine erste Wahl, da sie das beste Lehrangebot für meine Spezialisierungen bot. Zur Vorbereitung hörte ich mir unter anderem Podcasts zur politischen Lage und sah mir allgemeine Dokumentationen zum Land an. Zudem vernetzte ich mich frühzeitig mit anderen Internationals in Taiwan über Facebook-Gruppen.
Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?
Vor meiner Reise nach Taiwan habe ich mich über die aktuellen Bestimmungen für österreichische Studierende informiert. Da mein Aufenthalt länger als 90 Tage dauerte, entschied ich mich für ein kostenpflichtiges Visum mit mehrfacher Einreiseerlaubnis. Dafür war die Angabe eines Ein- und Ausreisedatums erforderlich, das heißt, der Hin- und Rückflug musste bereits gebucht sein.
Zusätzlich habe ich meine Reiseimpfungen überprüft und, falls nötig, aufgrund mangelnder Antikörper auffrischen lassen. Vorsorglich ließ ich mich auch gegen Japanische Enzephalitis impfen. Für die Studienzulassung an der NTUST war ein Nachweis über die MMR-Impfung sowie ein Tuberkulose-Status erforderlich. Die Partneruniversität stellt hierfür ein Formular bereit, das als Grundlage für den Hausarzt dient.
Für das Semester wird auch eine Taiwanesische Handynummer benötigt. Diese empfehle ich jedoch erst direkt am Flughafen zu kaufen, da es dort günstige Studententarife gibt.
Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?
Ende August fand eine obligatorische, eintägige Willkommensveranstaltung statt. Dabei erhielten wir unseren Studentenausweis sowie wichtige organisatorische Informationen, darunter die Anmeldung zu den Lehrveranstaltungen. Zudem stellte sich die Association of International Affairs der NTUST vor, die während des Semesters aktiv gemeinsame Aktivitäten zur Vernetzung internationaler Studierender organisierte.
Ich selbst reiste erst am Tag der Willkommensveranstaltung in Taiwan an, was grundsätzlich gut funktionierte. Aufgrund des Jetlags würde ich, wenn möglich, jedoch empfehlen, mindestens einen Tag früher anzukommen.
Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.
Mein Zimmer habe ich bereits frühzeitig, im Juni, über eine der zahlreichen Facebook-Gruppen organisiert (z.B.: Foreigners in Taiwan, Foreigners in Taipei, Foreign Students in Taipei, Taipei Taiwan Apartment Rentals, Short-Term Apartment in Taipei). In diesen Gruppen gibt es ein großes Angebot an Studenten-WGs, insbesondere in den typischen Universitätsvierteln wie Gongguan und Daan.
Mir war es wichtig, in einer Wohngemeinschaft mit anderen Internationals zu wohnen, um mich von Anfang an gut vernetzen zu können. Mit meiner WG im Daan-Bezirk, direkt um die Ecke des Shida Night Markets, war das ideal. Viele Studierende wohnten in dieser Gegend, und es gab zahlreiche gute Essensmöglichkeiten.
Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?
Die Lebenshaltungskosten in Taiwan sind im Vergleich zu Österreich geringer, weshalb ich mit meinen finanziellen Mitteln sehr gut zurecht gekommen bin. Für mein WG Zimmer habe ich knapp unter 600€ monatlich gezahlt, jedoch waren hierbei bereits alle Wohnkosten inkl. WLAN inkludiert und unsere Vermieterin war stets für uns da, wenn beispielsweise die Waschmaschine oder eine Glühbirne ersetzt werden musste.
In Taiwan ist es üblich und sogar günstiger auswärts zu essen. Meine monatlichen Kosten für Essen haben sich ca. auf 200-300€ belaufen.
Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?
Ich war positiv überrascht von der Freundlichkeit der Taiwanesen. Auch wenn es manchmal eine Sprachbarriere gab, wurde stets versucht mittels Gesten oder Google Übersetzer Verständnis zu schaffen.
Außerdem gibt es unzählige Freizeitmöglichkeiten. Innerhalb von 1–2 Stunden kann man von der Universität aus einen der vielen Strände erreichen – ideal zum Schwimmen, Surfen oder einfach zum Entspannen am Sandstrand. In Taipeh gibt es zudem eine große Auswahl an Yoga-, Meditations- und Tanzstudios.
Unter den Studierenden fanden sich regelmäßig motivierte Wandergruppen zusammen, um gemeinsam die beeindruckende Natur Taiwans zu erkunden. Abends boten die zahlreichen Night Markets die perfekte Gelegenheit, verschiedene kleine, köstliche Gerichte zu probieren.
Auch die Universität selbst hatte ein breites Angebot an Clubs und Vereinen, darunter Zeichnen, Chor, Tanz, Surfen und viele weitere.
Wie würden Sie das Studium beschreiben?
Als Masterstudent muss man in jeder Lehrveranstaltung mindestens “B-” erreichen, um positiv bewertet zu werden. Anfangs war ich darüber etwas verunsichert, da ich das Niveau der Kurse noch nicht einschätzen konnte. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass der Unterricht verständlich gehalten ist und die Anforderungen mit Erfüllung der Aufgaben problemlos zu bewältigen sind.
Für die Kurswahl empfehle ich, in der ersten Universitätswoche möglichst viele Lehrveranstaltungen zu besuchen. So kann man anschließend diejenigen auswählen, die einem am meisten bringen.
Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?
Während meines Auslandssemesters habe ich nicht nur fachliche, sondern vor allem persönliche Kompetenzen weiterentwickelt. Besonders gestärkt wurden meine Anpassungsfähigkeit und interkulturelle Kommunikationsfähigkeit. Ich habe gelernt, mich schneller in unbekannten Umgebungen zurechtzufinden und auch in ungewohnten Situationen souverän zu reagieren.
Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Es fällt mir sehr schwer mich auf eine einzige Erfahrung zu beschränken. Für mich war es im Allgemeinen die Tatsache, dass ich den Schritt wirklich gegangen bin und ein halbes Jahr in Asien gelebt habe. Ich hatte so viele schöne Momente mit neuen Freunden aus aller Welt und habe die gesamte Zeit in Taiwan sehr genossen.