Paul
- MSc AI Engineering
- Ames, USA
- Auslandssemester
- Iowa State University
- Sommersemester 2024/2025

Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?
Ich habe mich frühzeitig über Partneruniversitäten informiert und nach der Entscheidung für die ISU alle erforderlichen Unterlagen fristgerecht bei der FH Technikum Wien eingereicht. Die Abstimmung mit dem International Office verlief gut, allerdings hätte ich mir manche Informationen (z. B. zu Fristen und Kurswahl) bereits vor Studienbeginn gewünscht. Die Bewerbung an der ISU selbst war strukturiert, aber durch späte Rückmeldungen zu Kursen und Visum herausfordernd. Für zukünftige Outgoings empfehle ich, früh mit der Planung zu beginnen, regelmäßig beim International Office nachzufragen und bei der Kurswahl flexibel zu bleiben. Auch sollte man Verzögerungen – etwa rund um Feiertage – einplanen und sich selbst aktiv über die Gasthochschule informieren. Wer organisiert bleibt, wird mit einer bereichernden Erfahrung belohnt.
Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?
Nach der Zusage am 7.11. habe ich am 17.11. mein Flugticket für den 12.1. gebucht (Kosten: ca. 1000 €). Die Beantragung des Visums war ebenfalls mit Aufwand und Kosten (über 200 €) verbunden – insbesondere das Warten auf das DS-2019-Dokument verzögerte den Prozess. Zudem musste ich meine Wohnung in Wien zwischenvermieten, was zusätzliche Organisation erforderte. Ich empfehle zukünftigen Outgoings, so früh wie möglich mit der Visumsbeantragung zu starten, da Feiertage (z. B. rund um Weihnachten) die Bearbeitung verzögern können. Auch die Unterkunft zuhause sollte rechtzeitig geregelt werden. Wer wichtige Fristen im Blick behält und sich frühzeitig um Flüge und Unterlagen kümmert, erspart sich viel Stress kurz vor Abreise.
Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?
Von der Gastuniversität wurde ein Welcome Day veranstaltet an dem alle Austauschstudenten teilnehmen müssen. Hier gab es gratis Essen und Trinken, während uns die wichtigsten Informationen mitgeteilt wurden. Hier konnten wir auch noch fragen stellen und im Nachhinein natürlich einander kennenlernen. Das hat sehr gut funktioniert und im Großen und Ganzen alle meine bestehenden Fragen beantwortet.
Zusätzlich gab es auch ein Meeting mit der Universitätspolizei wo uns auf die größten Unterschiede zu anderen Ländern mitgeteilt wurden (public drinking verbot etc.).
Es gab auch noch eine freiwillige Campus Tour!
Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft
Ich habe in einem Apartment gewohnt, welches von der Universität angeboten wurde. Hierbei gibt man auf einer Website mehrere Präferenzen an, von denen man dann eine zugewiesen bekommt. Meine Unterkunft lag in Fredericksen Court und es war ein zwei Personen Apartment. Ich hatte mein eigenes Zimmer und es war Pet Friendly, wodurch es teurer war als andere Optionen. Das Apartment hat eine Küche mit Kühlschank, Ofen, Backrohr und Mikrowelle. Es gibt im Bad zwei Waschbecken und sowohl Dusche als auch Klo waren in einem extra Raum, werden aber mit dem gesamten Apartment geteilt. Es gibt auch ein Wohnzimmer mit Sofa.
Standort war am nördlichen Ende vom Campus. Die Unterkunftskosten für das gesamte Semester betrugen 3455$.
Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?
Ich habe gut Geld angespart und ein Selbsterhalterstipendium bekommen. Hierfür habe ich den extra Zuschlag für ein Auslandssemester beantragt.
Abgesehen von den Fixkosten (Unterkunft, Versicherung, Reise etc.) habe ich dort vermutlich 10-15$ am Tag für Essen ausgegeben. Ich habe viel selber gekocht, jedoch auch öfters Außerhalb gegessen. Vor allem habe ich viele kürzere Reisen unternommen die die Minimalkosten schwer abschätzbar machen. Vermutlich habe ich für den gesamten Aufenthalt mehr als 4000$ vor Ort ausgegeben.
Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?
Die USA haben mir durch zahlreiche Reisen in verschiedene Städte und Bundesstaaten einen vielseitigen Eindruck vermittelt. Die Menschen waren überall sehr freundlich und offen, was die Integration und den Austausch erleichtert hat. Besonders positiv überrascht war ich von der Hilfsbereitschaft auf und außerhalb des Campus. In der Umgebung der ISU gibt es viele Freizeitmöglichkeiten – wir waren zum Beispiel in der Nähe der Uni snowboarden. Auch sportlich bietet der Campus sehr viel: von Fitnessstudios über Sportkurse bis hin zu zahlreichen Clubs und Vereinsaktivitäten. Roadtrips mit anderen internationalen Studierenden haben mein Auslandssemester zusätzlich bereichert. Die amerikanische Kultur ist geprägt von Offenheit, Organisationstalenten und einem starken Gemeinschaftsgefühl, besonders im Uni-Alltag. Insgesamt war das kulturelle und freizeitbezogene Angebot sehr umfangreich und ein großer Teil der positiven Erfahrung.
Wie würden Sie das Studium beschreiben?
Das Studium an der ISU war gut strukturiert, allerdings gab es anfangs organisatorische Schwierigkeiten bei der Kurswahl – viele ursprünglich verfügbare Kurse waren plötzlich nicht mehr belegbar. Nachdem ich passende Kurse gefunden hatte, war das akademische Niveau anspruchsvoll, aber gut machbar. Die Lehrmethoden waren praxisnah und stark auf aktive Mitarbeit ausgerichtet. Professor:innen und Tutor:innen waren sehr hilfsbereit und nahbar, was den Lernprozess unterstützt hat. Es gab regelmäßige Abgaben, kleinere Tests und Gruppenarbeiten, wodurch man kontinuierlich am Stoff dranbleiben musste. Die technische Ausstattung und der Zugang zu Ressourcen wie Bibliotheken oder Online-Plattformen waren hervorragend.
Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?
Kurswahl: Wer flexibel bleibt und den Überblick behält, findet passende Alternativen.
Semesterwahl: Das Herbstsemester ist zu empfehlen; im Winter sind Wetter und Kursverfügbarkeit (in meinem Fall) herausfordernder.
Gesundheitssystem: Selbst kleine Verletzungen – in meinem Fall ein Finger – können aufgrund bürokratischer Abläufe zeitaufwendig sein.
Freizeit & Kultur: Roadtrips sind ein Muss. Beachte die strikten Alkoholgesetze (Bars ab 21 Jahren, teils Passpflicht) und das Verbot öffentlichen Alkoholkonsums. Auf jedenfall die Events auf der Uni erleben und ausnützen (z.b. Die After Dark Events)
Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?
Obwohl ich bereits vor dem Aufenthalt sehr fließend Englisch sprechen konnte, haben sich meine Kenntnisse und vor allem meine Sprachgewandtheit dort um einiges verbessert. Auch interkulturelle hatte ich starken Austausch mit anderen Exchange Students und auch mit US-Amerikanern.
Ich habe definitiv vertieft, wie man am besten mit anderen Kulturen umgeht und Unterschiede behandelt, was mir in Zukunft sicher sehr viel helfen wird.
Auch fachlich habe ich vieles mitgenommen. Zum einen den tatsächlichen Stoff der Kurse selbst, aber auch die unterschiedlichsten Methoden, sich selber Wissen anzueignen und anderen beizubringen. Als Master Student habe ich mich auch gut auf die Masterarbeit und mein Masterprojekt vorbereitet gefühlt.
Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?
Mein Horizont bezüglich kultureller Unterschiede hat sich auf jeden Fall um einiges erweitert. Da ich dort mit sehr vielen unterschiedlichen Einstellungen aus diversen Ländern konfrontiert wurde, die doch zum Teil stark von den mir bekannten Werten abweichen, habe ich hier vieles dazu gelernt. Es war durchaus eine positive Erfahrung in diesem Aspekt.
Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Die größte Herausforderung bzw. Der stressigste Aspekt war in meinem Fall die Kursauswahl. Da hier von der FH aus zuerst sehr viel Druck gemacht wurde, dass die Fächer die richtigen Bereich abgedeckt werden müssen, die Gastuniversität jedoch darin versagte, mich für diese anzumelden, war ich in einer sehr unpraktischen Situation.
Ich konnte mich nicht zu 100% auf das Auslandssemester vorbereiten, da ich nicht wusste, ob ich dieses tatsächlich antreten kann. Gleichzeitig mussten manche Schritte trotzdem abgeschlossen werden, wie z.B. Visumantrag, Flüge buchen etc.
Hier würde ich mir mehr Kommunikation von allen Parteien wünschen.
Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?
Für mich waren die positivisten Erfahrungen definitiv jene, wo ich tiefe neue Bekanntschaften gemacht habe. Diese hätte ich nämlich ohne den Auslandsaufenthalt nicht machen können, wodurch ich mich regelmäßig in meiner Entscheidung, den Aufenthalt anzutreten, bestätigt gefühlt habe.


