Maren

Graduiertenpraktikum

  • MSc Gesundheits- und Rehabilitationstechnik
  • Oslo, Norwegen
  • Praktikum
  • Akershus University Hospital - 3D Lab
  • Wintersemester 2024/2025
Wie haben Sie Ihre Praktikumsstelle gefunden? Wie haben Sie sich dafür beworben? Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Durch einen Freund erfuhr ich von dem Akershus University Hospital in Norwegen und dem dazugehörigen 3D-Lab. Daraufhin habe ich mich initiativ beworben. Da es in norwegischen Krankenhäusern unüblich ist, Praktikanten einzusetzen, wurde diese Stelle mit großer Unterstützung eigens für mich geschaffen.
Da ich zu Beginn kein Norwegisch sprach, die Hauptkommunikationssprache im Krankenhaus jedoch Norwegisch ist, habe ich bereits vor meinem Auslandsaufenthalt einen dreimonatigen Norwegisch-Sprachkurs in Wien absolviert, um mich bestmöglich vorzubereiten.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Durch meinen Arbeitsvertrag waren die wichtigsten versicherungstechnischen Aspekte bereits abgedeckt.
Bei der Unterkunft entschied ich mich im Voraus dafür, den ersten Monat in einem Airbnb zu wohnen. Mein Ziel war es, mir erst vor Ort ein besseres Bild von den Wohnmöglichkeiten zu machen, meinen neuen Alltag kennenzulernen und dann bewusst zu entscheiden, welche Art von Unterkunft und welche Lage am besten zu mir passen.
Ich hatte mich bereits im Vorfeld intensiv über verschiedene Plattformen informiert – insbesondere über Webseiten (Finn.no) und Facebook-Gruppen. In Norwegen ist Finn.no und Facebook ein absolutes Must-have, da ein Großteil der Kommunikation, sei es für Wohnungssuche, soziale Aktivitäten oder berufliche Vernetzung, darüber läuft.

Wie wurden Sie von der Firma begrüßt, eingeschult und willkommen geheißen?

Ich wurde von meinem neuen Team herzlich empfangen und sofort integriert. Zwei Kollegen waren für mich verantwortlich und begleiteten mich während meiner Einarbeitungsphase. In der ersten Woche erklärten sie mir nicht nur meine Aufgaben, sondern arbeiteten auch alles gemeinsam mit mir durch und halfen mir, mich im neuen Arbeitsumfeld zurechtzufinden.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Die Wohnungssuche in Oslo gestaltet sich als ziemlich herausfordernd, da der Wohnungsmarkt stark nachgefragt und viele Unterkünfte schnell vergeben sind. Trotzdem entschied ich mich bewusst dafür, in der Innenstadt von Oslo zu leben – auch wenn mein Arbeitsweg dadurch fast eine Stunde mit dem Bus betrug. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind jedoch gut.
Letztendlich fand ich über Freunde, die ich während meines Aufenthalts in Norwegen kennengelernt habe, eine großartige Wohngemeinschaft im Stadtzentrum.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt?

Für mich war von Anfang an klar, dass ich dieses Praktikum nur antreten würde, wenn ich genug verdienen könnte, um meine Lebenshaltungskosten vollständig zu decken. Gemeinsam mit meinem norwegischen Kollegen habe ich im Vorfeld eine detaillierte Kalkulation erstellt, um genau zu ermitteln, wie viel ich mindestens benötige.
Meine Erfahrung zeigt, dass man mit einem einfachen Lebensstil – also ohne Auto, mit selbst gekochtem Essen und der Wahl kostengünstiger Freizeitaktivitäten – mit etwa 20.000 NOK pro Monat gut zurechtkommt. Natürlich hängen die tatsächlichen Ausgaben stark von den individuellen Gewohnheiten ab.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Kurz gesagt: ein wunderbares Land. Obwohl ich mein Praktikum über den Winter und damit in der dunkelsten Jahreszeit absolviert habe, war es an manchen Tagen eine Herausforderung – besonders, wenn ich durch die Arbeit im Krankenhaus kaum Tageslicht gesehen habe. Doch meine Erfahrung ist, dass die Menschen in Norwegen das Beste aus diesen Bedingungen machen.
Für Wintersportfans ist Norwegen ein wahres Paradies: Langlaufen direkt vor der Haustür, Eislaufen auf zugefrorenen Seen oder mit der Straßenbahn in nur 20 Minuten zum Rodelweg fahren.
Wenn ich die norwegische Lebensweise mit zwei Worten beschreiben müsste – die ich übrigens schon am ersten Tag gelernt habe – dann wären das ganz klar: “Null Stress”.

Wie würden Sie das Praktikum beschreiben?

Ich hatte das große Glück, ein unglaublich tolles Team und großartige Kollegen um mich zu haben. Sie haben mich von Anfang an unterstützt, mir alles gezeigt und mich sehr gut eingearbeitet. Die Zusammenarbeit lief reibungslos, und ich habe mich jederzeit wertgeschätzt und integriert gefühlt.
Inhaltlich konnten wir alle Themen abdecken, die wir im Vorfeld besprochen hatten, und die Arbeit hat mir großen Spaß gemacht. Da das AHUS eines der größten Krankenhäuser Norwegens ist, wurde ich in eine bereits bestehende, gut strukturierte Infrastruktur eingebunden.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben? 

Definitiv habe ich meine Sprachkenntnisse sowohl in Englisch als auch in Norwegisch verbessert. Darüber hinaus habe ich gelernt, was es bedeutet, wirklich bei Null zu starten – ein völlig neues System kennenzulernen, ein neues soziales Umfeld aufzubauen, mich an eine andere Währung, eine neue Sprache und sogar eine neue Social-Media-Plattform anzupassen.
Auch fachlich konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln: Ich hatte die Möglichkeit, mein im Studium erworbenes Wissen in der Praxis anzuwenden und mich noch tiefer in bestimmte Themenbereiche einzuarbeiten. Gleichzeitig habe ich meine sozialen Kompetenzen weiterentwickelt – insbesondere im Hinblick darauf, mich in ein bestehendes Team zu integrieren und erfolgreich im interkulturellen Arbeitsumfeld zu agieren.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Trotz vieler Ähnlichkeiten zu meiner Heimat habe ich gelernt, dass es immer auch Unterschiede gibt – und das ist etwas, das man akzeptieren und schätzen sollte. Diese Unterschiede machen den Reiz des Auslandaufenthalts aus und tragen dazu bei, dass man seinen Horizont erweitert.
Ein wichtiger Punkt, den ich erfahren habe, ist, wie sehr eine offene und entspannte Haltung gegenüber vielen Themen – wie das Konzept von “Null Stress” – in schwierigen Momenten helfen kann. Es hat mir gezeigt, dass man oft durch Gelassenheit und eine entspannte Perspektive Herausforderungen besser meistern kann.
Ich habe außerdem die Wichtigkeit der Anpassungsfähigkeit erkannt, aber auch die Bereitschaft, Veränderungen zu akzeptieren. Der Auslandsaufenthalt hat mir deutlich gemacht, dass die Fähigkeit zur Anpassung eine Schlüsselkompetenz ist, um im Ausland erfolgreich zu leben und zu arbeiten.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Im Rückblick war die größte Herausforderung für mich, die norwegische Sprache zu lernen und das damit verbundene Gefühl der Ausgeschlossenheit zu Beginn meines Aufenthalts. Gerade zu Beginn war es schwer, nicht immer zu verstehen, was um einen herum gesprochen wurde, und sich von anderen ausgeschlossen zu fühlen. Die Kommunikation ist eine fundamentale Rolle für das persönliche Wohlbefinden.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die positivste Erfahrung während meines Auslandsaufenthalts war definitiv, wie viel Spaß mir die Arbeit gemacht hat. Es war unglaublich erfüllend, jeden Tag mit so interessanten und herausfordernden Aufgaben beschäftigt zu sein. Besonders bereichernd war auch, wie viele tolle Menschen ich kennenlernen durfte – sowohl beruflich als auch privat. Die Begegnungen und Freundschaften, die ich während meines Aufenthalts geschlossen habe, sind unvergesslich und haben meinen Aufenthalt zu einer besonders wertvollen Erfahrung gemacht.