Vinzenz

  • BSc Mechatronik/Robotik
  • Loughborough, Großbritannien
  • Auslandssemester
  • Loughborough University
  • Sommersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet?

Zur Bewerbung und generellen Vorbereitung von allen benötigten Dokumenten für ein potenzielles Auslandssemester gibt es auf mobility online, eine step by step To do Liste. Wenn man sich an diese Liste haltet, sollte die Bewerbung problemlos abwickelbar sein. Zur Auswahl der jeweiligen Gasthochschule ist es wichtig sich rechtzeitig darüber zu informieren, ob die im momentanen Semester verlangten Module überhaupt an der gewünschten Gasthochschule angeboten werden, um im Notfall noch Ersatz suchen zu können.

Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Ganz wichtig ist es rechtzeitig eine Wohnung zu suchen, weil vor allem im Sommersemester viele Gasthochschulen keine Studentenwohnungen mehr frei haben. Vor allem für Länder außerhalb der EU muss man sich nach einem benötigten Visum (in England gibt es jetzt das ETA, Electronic Travel Authorisation. Das muss man per Handyapp beantragen. Dauert 20 min und kostet 20 Pfund oder so, und ist dann im Pass gespeichert.), Handytarif (Ich habe mir eine prepaid Simkarte bei Sainsburys geholt von EE, sonst hat man auch eine als Willkommensgeschenk bekommen), Adapter für andere Steckdosen, andere Währung oder Krankenversicherung erkundigen (ich hatte keine Krankenversicherung). Innerhalb der EU ist das alles etwas einfacher.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

An der Loughborough University gab es sowohl eine gemeinsame WhatsApp Gruppe mit allen neuen Auslandsstudenten als auch eine Reihe an Willkommens- und Kennenlernevents. Informiert wurde man über die Universitätsemail. Diese Events gaben nicht nur Antworten auf etwaige Fragen, sondern waren auch essenziell, um schnell gleichgesinnte Freunde zu finden. Generell ist es sehr wichtig in den ersten Wochen sehr aktiv zu sein und jedes Eventangebot anzunehmen, um einen guten Anschluss zu finden.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft.

Mein Kollege und ich haben jeweils ein Zimmer in einem frisch renovierten Haus in der Sharpley Road bekommen, welches der Wolfson School wo wir studiert haben, sehr nahe gelegen war. Weil es frisch renoviert war, war es auch für das Sommersemester frei, deswegen hat aber auch etwas Equipment gefehlt, welches wir nachkaufen mussten (Geschirr, Küchensachen Wäschetrockner, Decke, Polster, …). Dort hatten wir drei sehr nette, problemlose Mädels als Mitbewohnerinnen. Preis war 455 Pfund pro Monat, was rund 530€ entspricht (obwohl ich nur 5 Monate dort war, ist die Mindestmietzeit in England 6 Monate). Auf der Loughborough Website gibt es auch eine Rubrik mit Studentenwohnheims Plätzen, im Sommersemester waren jedoch schon alle Wohnheimplätze besetzt. Sehr wichtig ist nur, dass man unbedingt etwas zum Wohnen in Loughborough bekommt. Ein Freund hat nur noch in Leicester einen Platz bekommen und musste jeden Tag entweder mit dem Zug/Bus/Uber fahren. Es gibt keine Semesterkarte => teuer.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt? 

Für Essen habe ich in der Woche so ca. zwischen 50 und 60 Pfund ausgegeben. Es gibt im Stadtzentrum sowohl einen Sainsburys, Tesco als auch Lidl, wo man sich jeweils eine Clubkarte erstellen kann, um teilweise echt viel zu sparen. Teuer wird es eher, wenn man sich sehr oft „Durstig“ in der Bar aufhält (JC’s ist eine Sportsbar in der Studentsunion, das Griffins ist im Stadtzentrum und immer voll, …) oder viele Städte besichtet. Bei Zugtickets ist es sehr wichtig sie nicht am letzten Tag zu buchen, weil sie da gut einmal das doppelte Kosten. Für Tickets gibt es mehrere praktische Apps, wie z.B.: Trainpal. Semester oder Monatstickets gibt es keine, aber dafür kann man sich eine Rabattkarte kaufen, um bei vielen Fahrten nicht immer Vollpreis zu zahlen.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Engländer sind viel freundlicher als Österreicher und in Loughborough hatte ich auch kein Problem damit sie, sprachlich zu verstehen. Die gängige Begrüßung: „Hi, how are you“ ist nicht als Frage nach deinem Wohlbefinden zu verstehen, sondern nur ein normales „Servus“. Das Land ist flach und sehr grün. 10 Minuten zu Fuß von der Uni gibt es auch ein paar schöne Wege zum Spazieren gehen in der Natur. Loughborough University hat einen enormen Fokus auf Sport. Es gibt viele Sportplätze überall auf dem Campus verteilt für jede erdenkliche Sportart. Man kann entweder „professionell“ in einem Team spielen oder eine der vielen „ausprobier sessions“ besuchen (alles über die Loughborough sport app). Wie oben schon erwähnt gibt es auch mehrere Bars und jeden Mittwoch eine Clubnacht in der Studentsunion. Den gesamten April sind Osterferien. Hier kann ich einen kleinen Trip mit dem Zug nach Schottland, London, Cambridge, Liverpool oder andere Orte empfehlen.

Wie würden Sie das Studium beschreiben?

Das Studium war überraschenderweise der FH-Technikum sehr ähnlich. Die Ausstattung war bis auf das Robotik Projekt, bei dem wir keine Roboter hatten, weil sie defekt waren, sehr gut. Die Lektoren waren großteils auch sehr kompetent. Das Benotungssystem ist etwas anders: >40% ist 4, >50% ist 3, >60% ist 2, >70% ist 1. Dafür ist es aber auch deutlich schwerer 80% plus zu erreichen. In fast allen Modulen gibt es eine Coursework (20%-40%) und ein Endexam (60%-80%).

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Man muss sich theoretisch für jede Vorlesung per App als anwesend eintragen. (Solange man sich 1-mal pro Woche einträgt ist es nicht schlimm, wenn man es ein paar Mal vergisst.) Clubkarte erstellen ist wichtig. Beim Busfahren mit der Bankomatkarte (Handywallet) beim Aussteigen wieder auschecken sonst wird die gesamte strecke berechnet (ist pro Fahrt ca. 40 cent). Man kann sich für 20 Pfund ein gebrauchtes Rad kaufen, sollte es jedoch nicht im Stadtzentrum herumstehen lassen, weil es schnell gestohlen werden kann. Die Bibliothek ist zu Stoßzeiten oft überfüllt, aber es gibt viele andere Gebäude, in denen man auch ungestört lernen kann.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Mein Englisch hat sich etwas verbessert und ich bin selbständiger geworden. Ich habe auch durch Mitbewohnerinnen etwas über andere Kulturen/Sprachen gelernt. (Italien/China/Australien) Meine „Problemlösungsskills“ haben sich auch verbessert. Ich habe außerdem definitiv besser kochen gelernt.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen durch Ihren Auslandsaufenthalt verändert?

Ich bin offener für neues geworden und habe „bemerkt“, dass Österreich nur ein sehr kleiner Teil der Welt ist und es noch sehr viele andere schöne Orte gibt. Man kann sich viele andere Lebensstile anschauen und sich von allen die Teile heraussuchen, die einem selber gut gefallen und sich so „weiterentwickeln“. Ich bin reisefreudiger geworden.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Die positivsten Erfahrungen war die gesamte Zeit mit meinen sehr netten MitbewohnerInnen und die stundenlangen Gespräche bis in die Nacht, die unterschiedlichen Sportsessions sowie der Schottlandtrip :).