Anna

  • MSc Tissue Engineering and Regenerative Medicine
  • Linköping, Schweden
  • Auslandssemester
  • Linköping University
  • Sommersemester 2024/2025
Wie haben Sie sich auf Ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet? Welche praktischen Vorkehrungen haben Sie vor dem Austausch getroffen?

Die ersten Infos bekam ich bei einer Infoveranstaltung an meiner Uni, später half mir vor allem eine Freundin, die den Aufenthalt schon gemacht hatte. Eine Wohnung konnte ich unkompliziert über die Gastuni organisieren. Wichtig war, die Kurse früh auszuwählen – das war auch Voraussetzung für die Erasmus-Förderung. Ein Visum brauchte ich als EU-Bürgerin nicht. Ich habe mir außerdem im Vorfeld eine Masterarbeitsstelle gesucht. Empfehlenswert ist auf jeden Fall, die finanzielle Situation gut zu planen und eine Unterkunft schon vor Anreise zu haben – der Rest ergibt sich meistens von selbst. Überraschungen oder Hindernisse gab es keine.

Wie wurden Sie von der Gastinstitution begrüßt?

Es gab eine Welcome Week, die laut anderen super war – leider konnte ich nicht teilnehmen, da ich wegen Arbeit erst ganz knapp vor Semesterstart angekommen bin. Vorab gab es schon im Juni eine Infoveranstaltung, und auch an der Uni selbst wurden viele Infos für internationale bzw. Erasmus-Studierende angeboten. Für uns Double Degree-Studierende war nicht alles 1:1 relevant, aber trotzdem hilfreich. Insgesamt habe ich mich gut informiert gefühlt. Es gab auch ein Buddy-Programm und Campusführungen – mein Buddy war leider nicht besonders engagiert, aber über den Buddy einer Freundin habe ich schnell Anschluss gefunden, wir sind bis zum Ende des Aufenthalts in Kontakt geblieben. Insgesamt war der Start gut organisiert, mir hat eigentlich nichts gefehlt.

Wie war das Studium an der Gasthochschule?

Das Studium an der Linköping University war super organisiert. Es gab eine Uni-App, in der alles Wichtige wie Stundenplan, Noten oder Kursinfos übersichtlich zu finden war. Die Kommunikation mit den Lehrenden war unkompliziert und sehr angenehm. Inhaltlich fand ich die Kurse etwas leichter als an der FH Technikum Wien. Es gab kleinere Gruppen und öfter Problem-Based Learning, was ich spannend fand – dafür aber weniger praktische Laborübungen, was ich schade fand. Die Infrastruktur am Campus war top: viele Lernräume, gemütliche Plätze, große Bibliotheken – man hat sich als Studierender richtig wohlgefühlt. Auch die Unterstützung durch die Uni war gut. Insgesamt hat mir das Studium dort viel Spaß gemacht.

Wie würden Sie das Land, die Kultur und die Freizeitaktivitäten beschreiben, die Sie während Ihres Auslandsaufenthaltes erlebt haben?

Schweden hat mir als Land sehr gut gefallen – viel ruhiger als Wien, mit viel Natur und Wäldern direkt ums Eck. Die Menschen sind höflich, aber eher zurückhaltend – es war nicht ganz leicht, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Was ich aber sehr liebgewonnen habe, ist die schwedische Fika-Kultur – das will ich definitiv in meinen Alltag mitnehmen. In der Freizeit war ich viel in der Natur unterwegs (es gibt viele Naturreservate), habe Sport gemacht, Uni-Partys besucht und Ausflüge gemacht – z. B. nach Lappland, Stockholm, Norwegen und Tallinn. Ein Highlight war definitiv der Lappland-Trip mit Nordlichtern in der Nacht. Über das Buddy-Programm und meine Double-Degree-Kolleg:innen aus Wien habe ich schnell Anschluss gefunden – wir waren eine enge Gruppe und sind es bis heute.

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Meine Unterkunft habe ich über die Uni bei Heimstaden organisiert. Es war ein Apartment mit eigener Küche, Bad und einem Raum für Schlafen, Essen und Wohnen – komplett eingerichtet, ich musste keine Möbel kaufen. Insgesamt war ich sehr zufrieden und froh, mein eigenes Reich zu haben. Die Lage war fürs erste Semester nicht ideal, da die Wohnung in Ryd lag und die Kurse am Campus US stattfanden. Für meine Masterarbeit am Campus Valla war die Wohnung allerdings sehr gut gelegen. Der Zustand der Wohnung war gut, und ich habe mich dort wohlgefühlt.

Welche finanziellen Vorkehrungen haben Sie getroffen? Wie hoch waren die Lebenserhaltungskosten im Schnitt? 

Ich habe das Erasmus+ Stipendium bekommen, das meine Ausgaben gut unterstützt hat. Die Wohnung kostete mich etwa 600 Euro monatlich, Essen rund 200 Euro und Freizeitaktivitäten etwa 250 Euro. Die Miete war günstiger als in Wien, für Essen und Freizeit lagen die Kosten ungefähr auf ähnlichem Niveau. Wenn man günstiger wohnen möchte, kann ich ein Zimmer in einem Corridor empfehlen, das ist meist preiswerter. Insgesamt war die finanzielle Planung mit dem Erasmus-Stipendium gut machbar.

Haben Sie Tipps was noch zu beachten ist?

Mein wichtigster Tipp: Rechnet genau durch, welche Art von Unterkunft ihr euch leisten könnt, und organisiert die Wohnung am besten schon vor der Anreise – das erspart viel Stress. Für den Alltag haben mir Apps wie Orbi (für Partys) und Gruppen auf Telegram oder Facebook sehr geholfen, um günstig Möbel, Fahrräder oder andere Einrichtung zu finden. Ansonsten hat sich vieles vor Ort ganz von selbst geregelt. Ein Tipp, den ich vorher gern gehabt hätte, gibt es eigentlich nicht – einfach offen bleiben und die Erfahrung genießen.

Welche neuen Fähigkeiten und Qualitäten haben Sie erworben?

Während meines Auslandssemesters habe ich meine Englischkenntnisse verbessert und kann mittlerweile ein bisschen Schwedisch verstehen, auch wenn ich es noch nicht fließend spreche. Fachlich habe ich durch meine Masterarbeit neue Methoden wie Bioprinting kennengelernt. Persönlich habe ich vor allem meine Selbstorganisation und Flexibilität gestärkt, da ich Studium und Alltag in einem neuen Land eigenständig managen musste. Auch meine Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeiten haben sich verbessert, etwa beim Umgang mit Herausforderungen wie der Wohnungssuche oder dem Buddy-Programm. Außerdem bin ich entspannter geworden, wenn unerwartete Situationen auftreten, und gehe offener auf Neues zu. Zusätzlich habe ich gelernt, ein Fahrrad zu reparieren, da ich im Alltag in Schweden stark auf das Rad angewiesen war und damit fast überall hingefahren bin.

Wie haben sich Ihre Werte und Einstellungen während Ihres Auslandsaufenthaltes verändert?

Mein Auslandsaufenthalt hat meine Werte und Einstellungen deutlich geprägt. Ich habe gemerkt, wie sehr mir der skandinavische Lebensstil gefällt – viel Zeit in der Natur, die entspannte Atmosphäre, die Fika-Kultur mit Kaffee und Mehlspeisen passt perfekt zu mir. Dadurch bin ich offener und gelassener geworden, was neue Situationen betrifft. Außerdem weiß ich jetzt noch sicherer, dass ich mir ein dauerhaftes Leben in Schweden oder generell im Ausland sehr gut vorstellen kann. Der Aufenthalt hat meinen Wunsch bestärkt, meine Zukunft international zu gestalten.

Was war im Rückblick die größte Herausforderung bei der Vorbereitung auf oder während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Im Rückblick gab es für mich keine große Herausforderung bei der Vorbereitung oder während meines Auslandsaufenthaltes. Alles lief recht reibungslos, von der Organisation bis zum Alltag vor Ort. Ich hatte das Glück, dass ich durch gute Vorbereitung und Unterstützung, etwa von Freunden, meiner Familie und meinem Partner, gut zurechtgekommen bin. Dadurch konnte ich mich voll auf das Studium und das Leben in Schweden konzentrieren.

Was war Ihre positivste Erfahrung während Ihres Auslandsaufenthaltes?

Meine positivste Erfahrung während meines Auslandsaufenthaltes war, durch das Buddy-Programm bzw. den Buddy einer Freundin aus Österreich eine sehr gute Freundin gefunden zu haben. Dadurch habe ich nicht nur schnell Anschluss gefunden, sondern eine Freundschaft aufgebaut, die auch nach dem Aufenthalt weiterbesteht. Sie kommt im Herbst sogar mit anderen Freunden nach Wien zu Besuch. Besonders mochte ich auch die Overalls mit den Patches, die viele Studierende getragen haben – sobald man einen anhatte, fühlte man sich sofort zugehörig. So etwas würde ich mir auch für Österreich wünschen. Diese persönliche Verbindung und das Gemeinschaftsgefühl haben meinen Aufenthalt sehr bereichert.