„Grün“ reisen durch Europa? Mit Constanze Frech nach Turku und Konstantin Michalek nach Valencia

29. November 2024

Constanze Frech, Lektorin im Bereich Erneuerbare Energien an der FH Technikum Wien, begab sich mittels Erasmus+ Staff Training Mobility auf den Weg von Wien nach an die Turku University of Applied Sciences. Hier ein Bericht aus ihrer Sicht. Und Konstantin Michalek, Studierender des Master Studiengangs Innovations- und Technologiemanagement, startete sein Auslandssemester an der Universitat Politècnica de València mit einer abenteuerlichen Anreise. Er berichtet von seiner Reise-Route.

Grünes Reisen – ein Begriff, der in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Umweltzerstörung an Gewicht gewinnt. Doch was bedeutet es wirklich, „grün“ zu reisen? Es umfasst weit mehr, als nur den CO2-Ausstoß zu verringern. Grünes Reisen steht für eine Haltung, bei der Respekt vor der Natur und ein nachhaltiger Lebensstil die Basis für die Reiseentscheidungen bilden. Sei es durch die Wahl umweltschonender Verkehrsmittel, die Unterstützung lokaler und nachhaltiger Projekte oder durch bewussten Verzicht auf Massen- und Fernreisen – es eröffnet die Möglichkeit, die Welt zu erleben und gleichzeitig zu ihrer Bewahrung beizutragen.

In einer Zeit, in der Flugreisen den Großteil der CO2-Emissionen im Tourismussektor verursachen, suchen immer mehr Reisende nach Alternativen – und Europa bietet hier eine Fülle an Optionen. Mit der Bahn, dem Fahrrad, der Fähre oder durch Carsharing lassen sich der ökologische Fußabdruck senken und zugleich eine entspanntere, bewusstere Art des Reisens erleben. 

Seit 2021 unterstützt Erasmus+ umweltfreundliches Reisen entweder mit einem Top Up oder mit einem erhöhten Reisekostenzuschuss für Studierende und Mitarbeiter*innen.

Tipp: Die meisten größeren Bahnhöfe haben Schließfächer. Bei längerer Aufenthaltsdauer empfiehlt sich sperriges Gepäck in solchen zu versperren, um sich freier bewegen zu können.

Ab zum Blended Intensive Programme (BIP) nach Turku

Constanze Frech, Lektorin im Bereich Erneuerbare Energien an der FH Technikum, begab sich mittels Erasmus+ Staff Training Mobility auf den Weg von Wien nach an die Turku University of Applied Sciences:

Zug Wien – Hamburg

Meine Reise zum BIP in Turku steht an. Ich habe vor nicht zu fliegen, sondern den Weg von Österreich nach Finnland per Zug und Fähre zurückzulegen. Dies beansprucht zwar mehr Zeit, verursacht allerdings nur ein Viertel jener CO2-Emmissionen, die ein Flug verursachen würde. Als routinierte Fernzug-Reisende packe ich drei Gepäckstücke: einen Koffer für den Aufenthalt in Turku, einen Rucksack mit allen elektronischen Geräten und jenen Dingen, die ich während der Reise griffbereit haben möchte und eine Handtasche mit meinen sonstigen Wertsachen.

Meine Reise beginnt just an jenem Wochenende, das in ganz Österreich als das Katastrophenwetter-Wochenende angekündigt war. Die ÖBB hatte eine Reisewetterwarnung ausgegeben und von nicht notwendigen Reisen abgeraten. Nichtsdestotrotz mache ich mich auf den Weg und verlasse Wien mit wenigen Minuten Verspätung. Ab Schärding regnet es nicht mehr und ab Passau ist es ganz trocken. Nach einem geplanten und einem ungeplanten Umstieg komme ich sogar vor der ursprünglich gedachten Zeit in Hamburg an.

Tipp: Die zu bezahlenden Sanitäranlagen auf Bahnhöfen sind meistens relativ sauber und geräumig. Hier Zähne zu putzen ist deutlich komfortabler als im Zug, wo es eng ist und schaukelt.

Hamburg

Ich verstaue mein Gepäck in einem Schließfach und mache mich auf den Weg einen Freund zu treffen. Nach einem gemeinsamen Abendessen schauen wir sogar noch auf einen Sprung in jenes Pub, wo ich während meines Erasmus-Semesters viele Abende beim Pubquizzen verbracht habe, und ich schwelge in Erinnerungen. Danach geht’s zurück zum Hamburger Hauptbahnhof. Bevor ich in den Nachtzug steige, putze ich mir in einer der Sanitäranlagen am Bahnhof die Zähne.

Tipp: Es empfiehlt sich Polster und Decke in den Koffer aber oberhalb der Gepäckfixierung zu packen. Dies gibt einen guten Puffer gegen Stöße und ermöglicht eine einfache Entnahme, auch wenn sich der Koffer im Überkopf-Gepäckfach im Zug befindet.

Nachtzug Hamburg – Stockholm

Der Zug ist schon früher bereitgestellt und ich habe Zeit vor der Abfahrt mein Bett zu richten und mich umzuziehen.  Die Nacht verläuft sehr angenehm. Ich habe ein Damen-Abteil gebucht und meine Mitreisendenden sind mucksmäuschenstill, sodass ich gut schlafen kann. Am Morgen stelle ich fest, dass mein Zug mittlerweile ordentlich Verspätung hat. Ich bin trotzdem guter Dinge und gehe in den Speisewagen frühstücken.

Stockholm

Mit 2,5 Stunden Verspätung aber trotzdem bestens gelaunt, komme ich gegen 12:30 in Stockholm an. Den Tag verbringe ich mit Freunden in Stockholm. Die Stadt hat jedoch auch für Alleinreisende viel zu bieten, womit man die Zeit bis zur Abendfähre verbringen kann. Am Abend mache ich mich zu Fuß auf den Weg zum Fähren-Terminal der Viking Ferries der ziemlich zentral in Stockholm gelegen ist.

Tipp: Nicht immer hat man Glück mit seinen Mitreisenden. Es empfiehlt sich Ohropax und Schlafmaske mitzuhaben.

Fähre Stockholm – Turku

Die Fähre hat von Restaurants über Bars und Spa allerhand zu bieten und wird von vielen Schwed:innen und Finn:innen als Party-Wochenend-Ausflug genutzt. Es herrscht ausgelassene Stimmung. Ich beziehe meine Doppelkabine (die ich allein nutze) und mache es mir gemütlich. Sie ist klein, aber bietet alles, was man benötigt, es gibt ein eigenes Bad mit Toilette. Die Fähre hat keinen merklichen Seegang und der Motor ist kaum hörbar. Wir verlassen pünktlich das glitzernde Stockholm. Anstatt die Unterhaltungsmöglichkeiten an Board zu nutzen, schlafe ich tief und fest die ganze Nacht.

Turku

Am nächsten Tag komme ich erholt und motiviert in Turku an. Vom Hafen gibt es einen direkten Bus ins Zentrum von Turku.


Eine erfolgreiche BIP Woche kann beginnen.

Constanze´s Tipps und Tricks für grünes (Fern-)Reisen

Planung ist alles.

In Zeiten von Erasmus verstreuen sich Bekanntschaften auf den ganzen Kontinent. Warum nicht einen Zwischenstopp nutzen, um Freundschaften aus dem Austauschsemester bei einem schnellen Kaffee aufzufrischen? Man startet eine lange Anreise gleich mit einer positiven Grundstimmung, wenn man die lange Zugfahrt nicht als notwendiges Übel, sondern als Teil deiner Reise, wo es spannende Dinge zu entdecken und zu genießen gibt.  Vor kritischen Verbindungen (Nachtzüge, Fähren, etc.) ist es ratsam unbedingt ausreichend Pufferzeit einzuplanen, um ein Verpassen zu vermeiden. Anders als beim Fliegen kann man längere Zwischenstopps bei Zugreisen deutlich besser nutzen, da man sich meistens sehr zentral in der Stadt befindet und keine mühsamen Check-outs und Check-ins hinter sich bringen muss.

Richtig packen.

Bei Reisen die sicher über eine oder mehrere Nächte erstrecken, ist es sinnvoll ein extra Handgepäckstück mit allem Notwendigen (Hygieneartikel und Wechselkleidung) zu packen, um das Hauptgepäckstück im Zug nicht öffnen und durchkramen zu müssen.

Für lange Zugreisen empfiehlt es sich außerdem, einen Polster und eine dünne Decke mitzuhaben.

Abenteuer pur: Von Wien nach Valencia – mit Zug, Schiff und Fahrrad ans Ziel!

Konstantin Michalek, Studierender des Master Studiengangs Innovations- und Technologiemanagement, startete sein Auslandssemester an der Universitat Politècnica de València mit einer abenteuerlichen Anreise. Seine Reiseroute sah wie folgt aus:

Wien – Zürich mit dem Zug
Zürich – Genua mit dem Fahrrad
Genua – Barcelona mit dem Schiff
Barcelona – Valencia mit dem Fahrrad

Er hat uns seine Reise in einem kleinen Video zusammengefasst:

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