Agilität zwischen Anspruch und Realität

28. März 2025

Kompetenzfeldleiter Thomas Wala im Interview über “Agiles Management”.

Agilität gilt heute als Schlüsselbegriff für moderne Unternehmensführung und flexible Arbeitsweisen. Doch nicht jede Organisation profitiert gleichermaßen von agilen Methoden, und häufig bestehen Missverständnisse darüber, was Agilität wirklich bedeutet. Thomas Wala hat sich in seinem Artikel für die Fachzeitschrift ASoK kritisch mit dem „Agilitätspostulat“ auseinandergesetzt und beleuchtet sowohl die Chancen als auch die Grenzen dieser Arbeitsweise. Im Interview spricht er über typische Fehleinschätzungen, Herausforderungen bei der Umsetzung und Erfolgsfaktoren für eine gelungene agile Transformation.


Am Bild: Kompetenzfeldleiter Thomas Wala (Wirtschaft, Recht & wissenschaftliches Arbeiten) schriebt einen Artikel für die Fachzeitschrift ASoK zum „Agilitätspostulat“.


In deinem Artikel wird beschrieben, dass Agilität in vielen Unternehmen als zentraler Erfolgsfaktor gilt. Welche Missverständnisse begegnen dir in der Praxis häufig?

Thomas Wala: Einige glauben, Agilität bedeute völlige Hierarchie- und Regellosigkeit, obwohl klare Rollenprofile und Abläufe weiterhin notwendig sind. Ein weiteres Missverständnis ist, dass Agilität einfach durch die Einführung von Scrum oder Kanban erreicht wird, ohne das Mindset zu verändern. Schließlich wird oft übersehen, dass Agilität nicht für alle Unternehmensbereiche gleichermaßen sinnvoll ist.

Die Herausforderungen der agilen Transformation sind ebenfalls Thema im Artikel in der Fachzeitschrift. Welche Faktoren können eine erfolgreiche Umsetzung behindern?

Thomas Wala: Oft fehlt die bedingungslose Unterstützung des Top-Managements, welches vielmehr auch nach der Einführung von selbstgesteuerten Teams und agilen Arbeitsmethoden versucht, weiterhin über pyramidale Schattenstrukturen und informelle Machthaber die Zügel weiterhin fest in den eigenen Händen zu behalten. Einige Mitarbeitende tun sich auch schwer damit, Entscheidungen selbst zu treffen und dafür die Verantwortung zu übernehmen, weil sie es bis dato gewohnt waren, klare Anweisungen zu erhalten. Auch mangelnde Transparenz und eine nicht vorhandene Fehlerkultur können eine agile Transformation erheblich erschweren.

Der Artikel hebt hervor, dass Agilität vor allem in dynamischen und komplexen Umfeldern Vorteile bietet. Wie können Unternehmen erkennen, ob eine agile Arbeitsweise für sie geeignet ist?

Thomas Wala: Wenn ein Unternehmen auf einem dynamischen Markt agiert, ist rasche Anpassungsfähigkeit und damit Agilität zumeist sinnvoll. In einem stabilen Marktumfeld oder in einer sicherheitskritischen Branche sind mitunter klassische Steuerungsmechanismen die bessere Wahl. Es hängt also vom Kontext ab, weshalb es – wie eigentlich immer im Management – keine One-Size-Fits-All-Lösungen geben kann.

Hier der Artikel als
PDF-Download:

Artikel – Fachzeitschrift ASoK – Agilitätspostulat – Licht und Schatten – Thomas Wala – PDF-Datei

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28.03.2025

Weiterführende Links:

Fachzeitschrift ASoK – Arbeits- und SozialrechtsKartei

Fakultät Electronic Engineering & Entrepreneurship

Kompetenzfeld Wirtschaft, Recht & wissenschaftliches Arbeiten