Grenzen überwinden mit Daten: Neue Lösung für internationale klinische Studien

09. Juli 2025
Ein neues Tool wandelt inkompatible Datenformate automatisch um und erleichtert so internationale Forschung. Entwickelt wurde es von FH Technikum Wien und Ludwig Boltzmann Institut, die dazu ein Paper veröffentlichten.
Forschende der FH Technikum Wien und des Ludwig Boltzmann Instituts haben gemeinsam ein Paper mit dem Titel „OMOP-on-FHIR: Integrating the Clinical Data Through FHIR Bundle to OMOP CDM“ veröffentlicht. Das Paper ist Teil der offiziellen Proceedings der Medical Informatics Europe Conference 2025.
Bedarf an grenzüberschreitenden klinischen Studien
Die Globalisierung des Gesundheitswesens und der medizinischen Forschung führt zu einem zunehmenden Bedarf an grenzüberschreitenden klinischen Studien, die stark davon abhängen, Daten aus unterschiedlichen Gesundheitssystemen zu integrieren und zu analysieren. Ein wesentliches Problem dabei ist, dass Gesundheitsdaten zu Analysezwecken in verschiedenen Ländern und Regionen unterschiedlich gespeichert und strukturiert werden. Verschiedene Gesundheitseinrichtungen nutzen unterschiedliche Datenmodelle, was es erschwert, Daten einheitlich auszutauschen und auszuwerten.
Um diese Herausforderung zu lösen, wurde im Rahmen dieses Papers eine Art „Übersetzungsmaschine“ konzipiert, die Daten aus dem FHIR-Format (=Fast Healthcare Interoperability Resources), wie es in modernen Kliniken verwendet wird, automatisch in das OMOP CDM (=Observational Medical Outcomes Partnership Common Data Model) überführt – ein weltweit etabliertes Datenmodell, welches explizit zu Analysezwecken entwickelt wurde.
Forschende müssen Daten nicht mehr per Hand umwandeln
Ein ETL-Prozess (=Extract, Transform, Load) extrahiert die Daten aus ihrer ursprünglichen Quelle, passt sie an und lädt sie in ein standardisiertes Format. Dadurch müssen Forschende die Daten nicht mehr mühsam per Hand umwandeln, sondern können sie direkt nutzen. So lassen sich Routinedaten aus dem Krankenhausalltag etwa zu Diagnosen oder Laborwerten für Forschungszwecke nutzen – etwa zur Analyse der Wirksamkeit von Medikamenten auf Basis echter Patient*innendaten aus verschiedenen Ländern.
Effiziente Verbindung von Daten aus Versorgung von Patient*innen und medizinischer Forschung
Die Kombination von OMOP (für groß angelegte Datenanalysen) und FHIR (für den Echtzeitaustausch klinischer Daten) ermöglicht eine effiziente Verbindung von Daten aus der Versorgung von Patient*innen und medizinischer Forschung. Das ist besonders hilfreich bei internationalen Studien, wie etwa während der COVID-19-Pandemie, bei denen schnell auf große, verlässliche Datenquellen aus verschiedenen Ländern zugegriffen werden musste.
Das im Paper präsentierte Konzept wurde im Rahmen des von der EU geförderten Projekts IDERHA (=Integration of Intelligent Data and Evidence Towards Regulatory Acceptance) entwickelt, das die Förderung interoperabler Gesundheitsdateninfrastrukturen zum Ziel hat, um Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen besser teilen, verstehen und nutzen zu können – etwa für medizinische Forschung oder eine verbesserte Versorgung von Patient*innen.
Paper als PDF-Datei zum Download:
Paper mit dem Titel „OMOP-on-FHIR: Integrating the Clinical Data Through FHIR Bundle to OMOP CDM“
Weiterführende Links:
Fakultät Computer Science & Applied Mathematics
Fakultät Life Science Engineering
Integration of Heterogeneous Data and Evidence towards Regulatory and HTA Acceptance (IDERHA)
FH Technikum Wien arbeitet an Europäischem Health Data Space mit