Therapie trifft Technik im Master Gesundheits- und Rehabilitationstechnik

31. März 2025
Technik-Absolvent*innen studieren gemeinsam mit Profis aus den medizinischen Diensten – drei Studierende berichten.
Im Master-Studiengang Gesundheits- und Rehabilitationstechnik an der FH Technikum Wien finden Menschen mit unterschiedlichen Ausbildungswegen zusammen. Das Miteinander lebt vom Austausch zwischen Studierenden mit technischem Background – etwa aus einem Bachelor am Technikum – und Menschen ohne technischen Background, wie zum Beispiel Physio- und Ergotherapeut*innen.
Sprung ins kalte Wasser
„Ich hatte keinen technischen Hintergrund – wirklich null. Das erste Semester war heftig“, erzählt Katja Schimske. Die Physiotherapeutin ist für den Master aus Deutschland nach Wien gezogen. „Aber ich hatte tolle Kommiliton*innen, die mich unterstützt haben, vor allem in Elektrotechnik und Programmieren.“ Im medizinischen Bereich konnte die Studierende sich dafür Lehrveranstaltungen anrechnen lassen und in Projekten ihr Vorwissen einbringen. Heute arbeitet sie im Bereich Orthopädietechnik bei Otto Bock und plant als nächsten Schritt eine Forschungstätigkeit an einer Uniklinik in Deutschland mit möglicher Promotion. „Interdisziplinarität macht das Studium aus. Wir aus dem medizinischen Bereich bringen Wissen aus der Praxis ein, die Techniker*innen liefern ihrerseits Know-how. Gemeinsam entstehen richtig gute Projekte – und das auf einem Ausstattungsniveau, das ich aus Deutschland so nicht kenne.“
Zwischen Rettungsdienst und Neuroprothetik
Philip Lindenau hat den technischen Weg genommen: HTL Mödling, Bachelor in Biomedical Engineering – und nun im zweiten Semester des Master-Studiums. Als Rettungssanitäter kennt er den Praxisalltag im Gesundheitswesen aus nächster Nähe. „Für mich war schnell klar: Ich will in die Medizintechnik.“ Besonders begeistert ihn die Vielfalt des Studiums: „Es gibt viele Möglichkeiten zur Spezialisierung – und wenn man sich einbringt, kann man bei den Projekten genau das machen, was einen wirklich interessiert.“ Sein nächster Schritt führt ihn nach Finnland, im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit einer Partneruniversität. Parallel wird er seine Masterarbeit bei der AGES zur Medizinprodukteüberwachung schreiben.

„Interdisziplinarität macht das Studium aus.“
Studentin

„Wenn man sich einbringt, kann man genau das machen, was einen wirklich interessiert.“
Student

„Man kann das Studium auch ohne HTL oder technischen Bachelor schaffen.“
Studentin
Technik als Brücke zur Inklusion
Für Laura Nikoletos war es ein wenig wie eine Rückkehr: „Ich bin von einer HTL über Umwege zur Physiotherapie gekommen. Schon im Bachelor wusste ich: Ich bleibe da nicht für immer.“ Heute ist sie im vierten Semester und hat ihren eigenen Schwerpunkt gefunden: Barrierefreiheit im baulichen Umfeld. Ein Projekt in der Lehrveranstaltung Rehabilitationstechnik hat ihr Interesse für inklusive Architektur geweckt. Während der MedTec Summer Academy – einer interdisziplinären Projektwoche – hat sie sich ebenfalls ein Projekt im Bereich digitaler Barrierefreiheit ausgesucht. Demnächst beginnt sie eine Stelle bei myAbility, einer Unternehmensberatung für barrierefreie Arbeitswelten. „Der Studiengang steht Leuten aus den medizinischen Diensten offen – und man kann ihn auch ohne HTL oder technischen Bachelor schaffen, wenn man motiviert ist.“
Technik für den Menschen
„Wir schreiben uns Technik für den Menschen auf die Fahnen. Das Konzept lebt natürlich von der Interdisziplinarität“, sagt Studiengangsleiter Johannes Martinek. Für Studienanfänger*innen ohne technischen Background heißt das: Grundlagen nachholen, während gleichzeitig schon Neues durchgenommen wird. „Wir versprechen niemandem, dass es einfach sein wird, aber wir können zeigen: Es hat schon oft funktioniert und zahlt sich wirklich aus.“