Wien-Reise: Erkundung neuer Perspektiven und Horizonte an der FH Technikum Wien

30. April 2024
Marguerite Meeremans, Gastforscherin aus Belgien, war 2 Monate zu Gast beim Tissue-Engineering-Forschungsteam der FH Technikum Wien. Sie hat uns dazu einen Artikel mit ihren Eindrücken geschickt.
Die Konzepte „One medicine“ und „One health“ erhalten in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit, auch aufgrund der COVID-19-Pandemie. Beide Begriffe unterstreichen die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Human- und Veterinärmedizin, um die Ergebnisse für beide Spezies zu verbessern und dabei die verfügbaren Ressourcen voll auszuschöpfen. Darüber hinaus stellen Tissue Engineering und regenerative Medizin ein interdisziplinäres Gebiet dar, in dem eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen von entscheidender Bedeutung ist. Ich wurde vom großzügigen Tissue-Engineering-Forschungsteam der FH Technikum Wien unter der Leitung von Andreas Teuschl-Woller willkommen geheißen und verbrachte die letzten 9 Wochen als Gastforscher mit Experimenten für mein PhD-Projekt.
Entwicklung eines physiologisch repräsentativen In-vitro-Sehnenmodell
Nach meinem Abschluss als Tierärztin im Jahr 2020 habe ich an der Veterinary Stem Cell Research Unit (https://www.veterinary-stemcell-ugent.be) und der Polymer Chemistry and Biomaterials Research Group (https://pbmugent.eu/our-team) an der Universität Gent, Belgien, ein PhD-Projekt begonnen. Ziel meines Projekts ist es, ein physiologisch repräsentatives In-vitro-Sehnenmodell zu entwickeln, um sowohl die Pathophysiologie der Sehnen als auch neue Therapien in einer kontrollierten und repräsentativen Umgebung zu untersuchen. Derzeit baue ich das Modell zusammen, das aus Pferdezellen besteht, die in einem die extrazelluläre Matrix (ECM) imitierenden Hydrogel kultiviert werden, das mit Zellkulturmedium durchströmt und einer mechanischen Stimulation ausgesetzt wird, die mit Bewegungen in vivo vergleichbar ist.
„MagneTissue“: Maßgeschneiderter Bioreaktor
Der „MagneTissue“, ein an der FH Technikum Wien entwickelter, maßgeschneiderter Bioreaktor, wird verwendet, um 3D-Konstrukte mit verschiedenen Zelltypen wie Myoblasten und Schwann-Zellen zu trainieren und reifen zu lassen, indem diese 3D-Konstrukte durch magnetische Kraftübertragung einer Zugbelastung ausgesetzt werden. Durch die Einstellung von Parametern wie Dauer, Höhe und Häufigkeit der Belastung und Ausrichtung in Belastungsrichtung wurde eine verstärkte Expression von Sehnenmarkern angestrebt. Darüber hinaus wurden die Hydrogele mit Hilfe der Erfahrung des Teams an der FH Technikum Wien mechanisch charakterisiert und mittels Rasterelektronenmikroskopie visualisiert (auf Bild 1 zu sehen).
Qualifiziertes und motiviertes Team
In diesen zwei Monaten habe ich ein sehr qualifiziertes und motiviertes Team mit vielfältigen Fachkenntnissen kennengelernt, das immer bereit war, zu helfen und Ideen auszutauschen. Hier möchte ich die Hilfe von Roland Rose und die Anleitung von Carina Hromada hervorheben. Obwohl mir klar war, dass der Zeitraum zu kurz war, um die angestrebten Ergebnisse zu erzielen, glaube ich, dass die Erfahrung selbst, die neu geknüpften Verbindungen und die möglichen zukünftigen Kooperationen am wichtigsten sind. Dank dieser Erfahrung bin ich noch mehr motiviert, das Projekt fortzusetzen und abzuschließen und in den nächsten 1,5 Jahren zu promovieren. Die Albertina, das Kunsthistorische Museum und das Schloss Schönbrunn, die Wanderungen auf den Stadtwanderwegen sowie der Musikverein und die Staatsoper boten neue Inspiration, Abwechslung und Ruhe, um die wissenschaftlichen Experimente zu unterstützen. Da eine Promotion sowohl eine persönliche als auch eine wissenschaftliche Reise ist („it is what it is“), war Wien selbst, zusammen mit dem Team um Teuschl-Woller, eine wirklich angenehme Erfahrung.
Mit dem Einzug des Frühlings in Wien geht mein Auslandsaufenthalt leider zu Ende. Ich bin dankbar für die wunderbare Erfahrung und hoffe auf eine zukünftige Zusammenarbeit. Vielen Dank an alle und vielleicht komme ich ja wieder in diese wunderbare Stadt.
Mit freundlichen Grüßen, Tot ziens & Tschüss baba
Weiterführende Links:
Fakultät Life Science Engineering
Forschungsschwerpunkt – Bioengineering & Molecular Life Science Technologies
ImmunTissue – Makrophagenbasierte in-vitro Analysenplattform zur biologischen Implantattestung
Master-Studiengang – Tissue Engineering and Regenerative Medicine
Tissue Engineering: FHTW auf prestigeträchtiger Gordon Research Conference

Auf Bild 1: Mechanische Stimulation von in Fibrin-Hydrogelen eingebetteten Zellen unter Verwendung des MagneTissue-Bioreaktors. (A) Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Fibrin; (B, C) ActinGreen-DAPI-Färbung (grün/blau) von in Fibrin kultivierten Pferdesehnenzellen, die die Zellmorphologie bzw. den Zellkern darstellen. Im Gegensatz zur unbelasteten Kontrolle (B) verlängerten sich die Zellen nach 7 Tagen im MagneTissue-Bioreaktor parallel zur Richtung der angelegten Belastung (C).
Auf Bild 2, (Titelbild, ganz oben): Mitglieder der Forschungsgruppe mit dem MagneTissue-Bioreaktor. Links: Dorota Szwarc-Hofbauer (Leiterin des Kompetenzteams Genombearbeitung der Stadt Wien, MA23 # 35-07), Mitte: Marguerite Meeremans, rechts: Carina Hromada (Mitglied des Forschungsprojekts ImmunTissue der Stadt Wien, MA23 # 30-11)